10 September 2025

Gelungene Gesellschaftssatire

Eine dreiköpfige Familie zieht aus Hamburg hinaus aufs Land. Man möchte seine Ruhe haben und sich im Dorf eine neue Existenz aufbauen, will aber den Kontakt zur Stadt nicht verlieren. Während der Mann ab sofort auf ökologische Weise – mit dem Roller und der Bahn – in die Stadt pendelt, versucht sich die Frau an einem Podcast, während die Tochter damit anfängt, sich immer mehr auf Social-Media-Plattformen zu tummeln.

Alles könnte so schön sein … doch dann fängt ein Maulwurf an, den Garten umzugraben.

Mark Spörrle schrieb den Roman »Der Maulwurf«, den ich als Lektüre für den Sommer empfehlen möchte. Der Autor ist vor allem als Journalist tätig, er arbeitet für die Wochenzeitung »Die Zeit« und schreibt quasi nebenbei seine Bücher. Damit war er schon erfolgreich, denn ihm gelingt offenbar immer wieder, den teilweise abstrusen Alltag auf ironische Weise in Geschichten zu verpacken.

Das schafft er bei diesem Roman auch. Die Geschichte einer Kleinfamilie, die sich auf dem Land mit den Nachbarn anfreunden muss, die an verschiedenen Stellen aneckt und von einem Maulwurf sehr gestresst wird, ist sehr lustig erzählt und macht bei der Lektüre große Freude.

Spörrle spitzt die Lage immer weiter zu, er schildert sie amüsant und mit der richtigen Dosis an Übertreibung. Beim Lesen musste ich immer wieder schmunzeln, manche der geschilderten Szenen stecken voller Komik, die manchmal an eine Slapstick-Komödie erinnert.

Der Autor nutzt geschickt die »Fallhöhe« seiner Figuren. Sowohl der Mann als auch die Frau kommen aus dem bürgerlichen Mittelstand; sie halten sich für politisch korrekt und ordentlich. Sie wollen Freunde und Nachbarn beeindrucken, sie leben gut mit sich und ihrer liberalen Weltsicht. Schwierig wird es dann, wenn die Weltsicht auf die Realität trifft und beispielsweise ein Maulwurf alle Pläne zunichtemacht, einen schönen und trotzdem naturnahen Garten zu haben.

Mir gefielen an dem Roman vor allem die Szenen, in denen die Erwachsenen sich ihrer Realität stellen müssen: Während er sich um seine Karriere in der Firma sorgt, plant sie ihre Karriere mit Podcasts. Dabei bekommen sie kaum mit, was die Tochter in ihrer Freizeit macht …

Das alles beschreibt der Autor mit großem Vergnügen am Detail: Er scheint aus persönlichem Erleben oder Beobachten zu wissen, wie Firmen funktionieren und sich Teenager entwickeln.

»Der Maulwurf« ist sicher kein Roman für die Ewigkeit. Er gibt allerdings einen wunderbaren Einblick in das Deutschland in der Mitte der zwanziger Jahre, ist sehr unterhaltsam und locker geschrieben und bietet immer wieder sarkastische Seitenhiebe. Wer noch einen unterhaltsamen Roman für den Sommer sucht, sollte zugreifen. Hier geht es direkt zur Leseprobe.

Er erschien zu Beginn des Jahres 2025 als schön gestaltetes Paperback und umfasst 352 angenehm bedruckte Seiten. Mithilfe der ISBN 978-3-453-42983-3 kann man »Der Maulwurf« überall im Buchhandel bestellen,.

(Die Rezension erschien im August auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie und wird an dieser Stelle aus dokumentarischen Gründen wiederholt.) 

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Weitere Informationen zu »Der Maulwurf« sowie eine Rezension gibt es auf der Internet-Seite des Penguin-Verlags.

Hier:
https://www.penguin.de/buecher/mark-spoerrle-der-maulwurf/paperback/9783453429833