Als ich Ende des Jahres 1982 in einer wahren Welle einige Dutzend Texte schrieb, die ich mutig als »Gedichte« bezeichnete, dachte ich nicht daran, sie jemals zu veröffentlichen. Offenbar ging es mir eher darum, meine Ängste und Sorgen auszudrücken – ich war 18 Jahre alt und hatte keine konkreten Ziele für mein Leben.
Der Text »Hinter Mauern«, den ich auf ein A4-Blatt notiert hatte, ist dafür ein typisches Beispiel. Er stammt vom 5. November 1982; zumindest besagt das die Notiz. Rein inhaltlich finde ich den Text heute gar nicht schlecht, er ist vor allem angenehm kurz und kommt ohne allzugroßes Jammern aus.
(Das war damals in vielen Texten junger Gedichteschreiber üblich. Das lyrische Ich der frühen 80er-Jahre kommt mir mit dem Blick von heute sehr wehklagend vor.)
Hinter Mauern
Eingeschlossen in Salz,
in einem großen Block,
verbannt zur Bewegungsunfähigkeit.
Die Sinne sind erstorben,
die Gefühle verstummt.
Wir sehnen uns nach Liebe,
doch den Salzblock durchdringt
nur gespiegeltes Gefunkel.
Kein echtes Licht,
nur unwirklicher Abglanz.
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