Es war ein Skandal ersten Ranges. Auf der Schule wurde darüber getuschelt; es hieß, »Caligula« sei der schlimmste Film aller Zeiten. Und es wurde behauptet, in den großen Städten sei die Polizei aufmarschiert, um den Jugendschutz in den Kinos durchzusetzen. Und all das sorgte dafür, dass einige pubertierende Jugendliche – Jungs und Mädels – wie ich beschlossen, den Film unbedingt anzusehen.
Wann genau »Caligula« in Freudenstadt im Kino lief, weiß ich nicht mehr. War es gleich 1979 oder erst 1980? Ich war auf jeden Fall weit von der Volljährigkeit entfernt. Aber es gab keine Probleme für mich und meine Kumpels, in den Film zu kommen; das mit dem Jugendschutz nahm man damals sowohl beim Alkohol als auch bei Kinofilmen nicht so ernst.
Der Film war … er war bildgewaltig. Ich sah ihn seitdem nie wieder, aber ich habe einige Bilder bis heute plastisch vor Augen. Vor allem erinnere ich mich sehr gut, dass ständig Leute aufstanden und empört den Kinosaal verließen. Wir blieben. Wir ekelten uns an den richtigen Stellen, wir fanden einige Stellen echt widerwärtig, aber wir blieben.
Dass Malcolm McDowell mitspielte, den ich von »Uhrwerk Orange« her kannte, fand ich damals toll. Schauspielerinnen wie Helen Mirren, die später berühmt werden sollten, kannte ich einfach nicht. Aber der Film wurde von uns vor allem wegen seiner schockierenden Szenen angeschaut; er war noch lange danach ein Gesprächsthema.
Dann geriet er in Vergessenheit. Ich hatte ihn nicht mehr auf dem Schirm, bis ich dieser Tage einen Artikel über ihn las; es gibt eine neue Version. Aber die werde ich nicht anschauen. Mir reichen die Erinnerungen an diese frühen Jahre wohl fürs Leben.
1 Kommentar:
Wer mehr über den Kinofilm »Caligula« und das Drumherum wissen möchte, lese idealerweise den Wikipedia-Artikel dazu durch; da steht das Wesentliche drin:
https://de.wikipedia.org/wiki/Caligula_(Film)
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