Ein toter Mann wird aufgefunden, ganz offensichtlich ein Mordopfer. Commissario Montalbano und sein Team beginnen mit ihren Ermittlungen. Schnell stellt sich heraus: Das Opfer war durchaus wohlhabend und verlieh Geld »auf privater Basis« zu hohen Zinsen an andere Menschen. Zugleich war der Ermordete zu Lebzeiten vom Theater begeistert und brachte mit einer Truppe von Laienschauspielern ambitionierte Stücke auf die Bühne.
Es gibt – so viel lässt sich feststellen – eine Reihe von Kontakten, die für eine Mordtat in Frage kämen. Aber es gibt keinerlei konkreten Hinweise, und so stochert die Polizei im Dunkeln. Für Montalbano, der sich langsam mit der Schauspielerei und einem bestimmten Theaterstück vertraut macht, kommt erschwerend hinzu: Seine Gefühle sind verwirrt, weil seine langjährige Beziehung kriselt und er eine neue Kollegin unglaublich begehrenswert findet ...
Die Rede ist von »Ein tiefer Blick in die Seele«, dem aktuellen Band der »Montalbano«-Serie des italienischen Schriftstellers Andrea Camilleri. Der Autor ist zwar schon verstorben, aber es gibt noch eine Reihe von unveröffentlichten Bänden – die »Montalbano«-Krimis sind immer gut geeignet für eine lockere Unterhaltung, die aber mit deutlichen Spuren von Tiefgang kombiniert wird ...
Im aktuellen Fall ist der eigentliche Mord fast eine Nebensache. Interessanter lesen sich die Verwirrungen des Commissarios und seine Probleme mit den Veränderungen in seinem Leben. Der erfolgreiche Polizist kommt nicht damit klar, dass er älter wird, und er schämt sich nicht nur einmal für die Politik seines Landes.
In solchen Szenen lässt sich feststellen, dass Andrea Camilleri alles andere als ein Autor oberflächlicher Urlaubskrimis war – in seinen Werken ging es immer auch um die Politik und ihre Auswirkung auf die einzelnen Menschen. Diesmal kommt eine philosophische Note hinzu, ausgelöst durch die Diskussion um das Theater und die Figuren, die darin auftreten.
Seien wir realistisch: Wer ein regelmäßiger Leser der »Montalbano«-Serie ist – so wie ich –, wird an diesem Buch seine Freude haben. Wer die Serie bisher nicht kennt, muss nicht unbedingt bei diesem Alterswerk einsteigen; viele Hinweise zur psychologischen Seite des Helden sind ohne Vorkenntnisse nicht so leicht zu verstehen, denke ich ...
(Ich habe mir die Hardcover-Version gekauft. Es gibt natürlich auch ein E-Book. Und mit dem Taschenbuch ist in absehbarer Zeit ebenfalls zu rechnen. Und alles gehört zum Programm von Bastei-Lübbe.)
1 Kommentar:
Informationen zu »Ein tiefer Blick in die Seele« gibt es – wo sonst? – auf der Internet-Seite von Bastei-Lübbe, unter anderem eine Leseprobe. Hier:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/krimis/ein-tiefer-blick-in-die-seele/id_8358844
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