31 Januar 2013

Junge Migranten können sehr wohl was


Bereits seit drei Jahren gibt es das Buch »KanakCultures«; ich habe es über die Feiertage endlich gelesen und komme jetzt dazu, einige Zeilen darüber zu schreiben. Es ist ein Sammelband, den die Projektgruppe JugendArt von der Hochschule Esslingen zusammengestellt hat, und er stellt sogenannte Jugendliche mit Migrationshintergrund ins Zentrum.

Allerdings werden die jungen Leute nicht – wie so oft – als Problemfälle betrachtet, sondern als Menschen, die kreativ sind, die sich in die deutsche Mehrheitsgesellschaft einbringen und die ihre Herkunft aus einer fremden Kultur nicht als Hindernis, sondern als Bereicherung betrachten. Dieser Ansatz spiegelt sich in zahlreichen Porträts wieder.

Die Projektgruppe – alles Studenten – nähert sich den Jugendlichen in Form von ausführlichen Interviews, die durch zahlreiche Fotos in schwarzweiß ergänzt werden. HipHop und freies Radio, Poetry Slam und Fußball, Extremsport und Tanz: Die Bandbreite ist groß, die Jugendlichen wirken durch die Bank sympathisch und klar.

Erläuterungen zu diversen Organisationen sowie Texte aller Art ergänzen die Bilder und die Interviews. So entsteht ein Lesebuch, das informiert und unterhält; auf wissenschaftliches Vokabular irgendwelcher Soziologen wird verzichtet. Lesenswert!

»KanakCultures« hat einen Umfang von 200 Seiten und erschien im Archiv der Jugendkulturen. Es weist das quadratische Format auf, das viele Bücher dieses Verlages haben, und kostet 15 Euro. Mittlerweile gibt es auch eine E-Book-Version – bestellen kann man das jeweils bei diversen Versendern oder direkt im Shop des Archivs.

Ganz ehrlich: Ein solches Buch sollte Pflichtlektüre sein für die Leute, die ständig über die Multikulti-Gesellschaft jammern. Existierende Probleme sollen nicht weggeschubst werden, aber es hilft nichts, immer nur Kritik an den »Ausländer-Kids« zu üben.

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