29 Mai 2011

Kein sturer Blick nach 1979

Seit etwa 2003 gibt's die Band Front, die ich in all den Jahren nie gesehen habe. Das sollte ich endlich mal ändern, denn einen schlechten Tonträger habe ich von den aus Wiesbaden, Mainz und Umgebung stammenden Burschen noch nie gehört. Das belegt auch die aktuelle LP »Zur Lage der Automation«, die 2010 rauskam.

Man orientiert sich musikalisch an alten Bands der späten 70er Jahre, vor allem Erinnerungen an Male werden wach, und mit »Risikofaktor« wird sogar ein Stück der Punk-Klassiker gecovert. Dabei bleiben Front aber nicht auf der Ebene der Nachahmer stehen; sie interpretieren den alten Sound und bringen ihn rein musikalisch in die Neuzeit. Was herauskommt, ist hektisch und treibend, von einem hektischen Schlagzeug angetrieben und vom Stakkato-Gesang des Sängers beherrscht – starke Mischung.

Dazu die Texte, die ziemlich schlau und zugleich rotzig sind. Wer über »Prada Meinhof« singt oder »Zur Lage der Automation« so Begriffe wie »Pop-Up« und »Twitter« ganz selbstverständlich aufgreift, schafft es auch, den Bogen aus den späten 70ern in die heutige Zeit zu schlagen.

Saugute Platte. Saucoole Band.

2 Kommentare:

Falk hat gesagt…

Hi Klaus,

besten Dank für das tolle Review. Freut mich, dass Dir unsere Platten gefallen. Habe ich dir eigentlich den letzten Mittelfinger geschickt?

Grüße aus Wiesbaden

Falk

Enpunkt hat gesagt…

Gern geschehen, Falk, und ich muss dabei keine Sekunde lang schwindeln. FRONT fand ich eh schon immer gut ... seit der Cassette vor einigen Jahren. Den letzten Mittelfinger hab' ich nicht, stimmt. Ich hab' nur kein Tauschmaterial mehr, also kein eigenes Zine. Arrgl.