26 September 2008

Zehn Jahre Historie

Es beginnt im Prinzip mit einer Knüppelorgie: Deutsche Polizisten schlagen mit enormer Brutalität die Demonstranten zusammen, die gegen den Schah-Besuch in Berlin protestieren. Am Ende fallen Schüsse, und der getötete Hans-Martin Schleyer liegt in einem Waldstück auf dem Boden.

Was im Film »Der Baader Meinhof Komplex« präsentiert wird, dürfte eigentlich nicht spannend sein: Die Chronologie der Jahre 1968 bis 1977 hat man in den letzten Monaten bis zum Erbrechen gehört. Trotzdem fand ich den Streifen gestern unglaublich spannend und beeindruckend.

Das liegt nicht nur an den heftigen Schießereien (keine Ahnung, ob Schleyers Fahrer wirklich so zusammengeschossen wurden) oder an den coolen »Terror-Mädchen« (Banküberfall im Mini-Rock ...), sondern daran, daß glaubhaft dargestellt wurde, wie aus euphorischen jungen Menschen, die von einer besseren Gesellschaft träumen, irgendwann eiskalte Mörder werden, die von ihren Gegnern nur noch als Schweinen reden. Auch die Gegenseite wurde nicht dämonisiert und eindeutig dargestellt.

Keine Ahnung, ob es wirklich so war - es ist ja auch ein Spielfilm und keine Dokumentation. Die Ohnmacht im Polizeigewahrsam oder angesichts durchdrehender Prügelbullen kann ich allerdings sehr gut nachvollziehen (ähm), das wirkte sehr glaubhaft.

Beste Schauspielerin im ganzen Film: Johanna Wokalek (mir bekannt aus »Barfuß«) als Gudrun Ensslin. Sie spielte die Terroristin mit einer derartigen Intensität, daß es mir echt den Atem verschlug.

Kein Witz: Diesen Film sollte jeder gesehen haben. Für mich der bisher beste Film des Jahres, besser noch als »Batman« (was für ein Vergleich ...)!

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