10 September 2007

IndieSpießer, Nerds und Großkotze


Vieles von dem, was in der aktuellen »Indie«-Musik läuft, gefällt mir sehr gut: Gerade Bands wie Franz Ferdinand oder die göttlichen Arctic Monkeys haben zu Recht allen erdenklichen Ruhm und vor allem auch das gute Geld verdient; Kaiser Chiefs, The Rifles oder auch The Strokes (obwohl die dritte Platte saulahm ist) finde ich ebenfalls klasse.

Umso besser, daß es jetzt das Buch »Fuck Forever – der Tod des Indie-Rock« gibt, erschienen im famosen Hannibal-Verlag und geschrieben von Albert Koch, einem Musikjournalisten, der ein bißchen älter ist als ich und mit ähnlicher Musik sozialisiert wurde.

In seinem Sachbuch greift er in manchmal satirisch überspitzten Formulierungen die Entwicklung des Indie-Rock auf, vollzieht nach, mit welchen Marktmechanismen hier gearbeitet wird und warum sich manche Bands wie durchsetzen konnten. Wie konnte es geschehen, dass eine sich ehemals als alternativ aufführende Musikrichtung so ruckzuck von der Industrie zum Mainstrem gemacht werden konnte?

Dabei spart er nicht an heftig-ironischer Kritik an der Szene. »Indie-Spießer« werden präsentiert, Musikjournalisten durchaus selbstkritisch verhöhnt, die komplette Arie aus »wie grenze ich mich ab?« kritisch hinterfragt. Das ist lesens- und lobenswert zugleich, und und gerade deshalb, weil ich mich selbst oft genug wiedererkenne – so wird es auch anderen Leuten geben, die sich die Lektüre gönnen.

Eine schöne Ergänzung sind die Interviews: Der Sänger Adam Green, die Moderatorin Charlotte Roche und einige andere dienen als Kronzeugen für Kochs Argumentation.

Das Buch ist super-unterhaltsam geschrieben und liest sich so leicht wie ein Roman. Man sollte sich allerdings mit den entsprechenden Bands auskennen, weil man sonst nicht versteht, auf welche Kapellen sich Koch bezieht. Das 232 Seiten starke Paperback kostet 14,90 Euro und kann unter der ISBN 978-3-85445-282-9 in jedem Buchgeschäft bestellt werden.

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