04 April 2007

Der zweite Pilz-Roman ist Pflicht


Meine Lektüre während der Leipziger Buchmesse: der Roman »Bataillon d'Amour«, geschrieben vom sympathischen Autor André Pilz und erschienen im Archiv der Jugendkulturen.

Ich fing das Buch vor der Messe an, und ich beendete es auf der Messe. Ich las in dem Buch, wenn ich im Hotelzimmer war, ich las sogar am Messestand, wenn ich ein wenig Zeit hatte. Ich konnte es nicht zur Seite legen, und ich beendete es mit einem Seufzen – immerhin gab es einen Schein von Happy-End.

Unfreiwillige Heldin des Buches ist Mechibel aus Kolumbien, eine junge Frau, die den Erzählungen von der großen Liebe glaubt, die nach Europa kommt und dort in einem Bordell landet. Dort wird sie »eingeritten«, bevor sie von zahlreichen Männern – sogenannten Freiern – mehrfach vergewaltigt wird, über Wochen hinweg.

Es gibt tatsächlich Leute, die daran glauben, daß Prostituierte ihren Beruf aus Freude am Sex ausüben. (Solche Frauen mag es ja sogar geben, ich kenne mich da nicht aus; sie sind aber wohl die Minderheit.) Es gibt auch Politiker, die kein Problem damit haben, mit ukrainischen Zwangsprostituierten und viel Kokain im Hotelzimmer rumzumachen.

Und irgendwie ist das kein Skandal, scheint mir. Ich werde künftig den Leuten, die an die Unschuld der Prostitution glauben, dieses Buch in die Hand drücken.

Die Wut steigt in einem auf, wenn man diesen ungewöhnlichen Roman liest. Er ist in einer direkten Sprache geschrieben, mit heftigen Beschreibungen (aber keine Pornografie!), mit knallharten Dialogen und einer unmittelbaren Spannung. Mechibel wird in diesem Buch nur zu einer Frau unter vielen, die ein solches Schicksal erleiden.

Klar: Das hier ist ein Roman, kein Sachbuch. Aber ein Roman, bei dem einem übel wird. Und der einen doch dazu bringt, weiter zu lesen. Mein ausdrücklicher Tip: Kaufen und lesen!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich glaub das Buch lass ich aus, dein Buchtipp "Evil" von Jack Ketchum hat mir gereicht ;)

Enpunkt hat gesagt…

Beide Bücher sind hammerhart, beide behandeln nicht gerade nette Themen, insofern sind sie vergleichbar. Aber ich habe ja auch nie gesagt, daß die Bücher "nett" sind oder so leichte Unterhaltung ...

Bei "Evil" hatte ich hinterher echt einen Alptraum; ich konnte das Buch auch nicht am Stück zu Ende lesen. Fürchterlich.