21 Mai 2006

Regensturmfahrt

Samstag, 20. Mai, gegen 16 Uhr: Als ich auf der Höhe des Frankfurter Kreuzes bin, verdunkelt sich der Himmel, und ein fieser Wolkenbruch prasselt auf die Straße herunter. Stürmische Böen peitschen über die Straße. Meine Scheibenwischer, die auch Höchstgeschwindigkeit geschaltet sind, schaffen es nur mit Mühe, die Frontscheibe einigermaßen frei zu halten. Nach hinten sehe ich nichts mehr außer Scheinwerfern und fies verspiegelten Schlieren aus Wasser und Dreck.

Mit Tempo 80 schleiche ich über das Kreuz, wechsle auf die A3 Richtung Würzburg. Einige besonders ängstliche Fahrer reduzieren das Tempo schlagartig auf Tempo 30, fast wäre ich aufgefahren. Verdammte Langsamfahrer! Zum Ausgleich donnern die LKWs auf der linken Spur mit Tempo 120 an uns armseligen PKW-Fahrern vorüber.

Vorsichtig wechsle ich auf die Straße nach Norden, fahre über die Bundesstraße an Hanau vorüber und wechsle dann auf die A66. Kurz vor Ebsdorfergrund passiert es: Bei einem Überholvorgang – immer noch Tempo 80, denn mehr geht nicht! – komme ich zu weit nach links und sehe eine tiefe Pfütze am Mittelstreifen zu spät.

Prompt schmiert mein Wagen ab; ich brauche beide Hände, um das Auto unter Kontrolle zu bringen. Einen Schweißausbruch später fahre ich weiter und drehe die Anlage lauter: None More Black – sauguter Hardcore mit Emo-Kante aus Philiadelphia – dröhnt aus den Boxen, ich fühle mich besser.

Ein geradezu psychedelisches Erlebnis habe ich einige Kilometer weiter: Bei Bad Orb kommt mir ein Hund entgegen. Ich fahre auf der rechten Spur; da der Regen schwächer geworden ist, habe ich mein Tempo bei hundert Stundenkilometern eingependelt.

Und auf der linken Spur, der Überholspur, kommt mir der Köter entgegen. Ein schönes Tier, das gegen die Fahrtrichtung rennt. Kein Geisterfahrer also, sondern eher ein Geisterhund. Ich bete geradezu, daß ich nichts passieren möge, dann bin ich auch schon weiter.

Eine seltsame Fahrt ... Eine halbe Stunde später kommt bereits wieder die Sonne hinter den Wolken hervor.

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