In Zeiten, in denen die Science Fiction mal wieder kriselt – wenn man die literarische Form anschaut –, finde ich es wichtig und auch bewundernswert, wenn sich mutige Leute aufmachen und einen Verlag für das Genre gründen. Mit Carcosa gibt es seit Oktober ein neues Imprint des bereits existierenden Memoranda-Verlags, und das erste Programm kann sich sehen lassen.
Die Macher kennen sich schon lange – sie haben bei verschiedenen Projekten zusammengearbeitet. Hardy Kettlitz veröffentlicht bei Memoranda vor allem Sachbücher zur Science Fiction, aber auch eher anspruchsvolle Genre-Literatur, Bücher also, mit denen man garantiert nicht auf die Bestsellerliste kommt.
Das gilt ebenso für das Carcosa-Programm, für das Hannes Riffel verantwortlich zeichnet. Ich weiß, dass die beiden sehr viel Sachkenntnis und professionellen Ehrgeiz mit bringen. Vor allem bringen sie enorm viel Wagemut auf – das Programm des neuen Imprints schreit nicht nach Bestseller-Würdigungen.
Um mal in die Leser-Perspektive zu springen: Mir ist der wirtschaftliche Erfolg erst einmal egal. Klar, so ein Verlag soll lange leben, damit ich – ganz egoistisch – tolle Science-Fiction-Romane lesen kann. Mit Klassikern wie Leigh Brackett, Ursula K. LeGuin oder Gene Wolfe geht das Programm auch wuchtig los; ein Almanach mit Artikeln und Erzählungen ist zudem gleich dabei. Und was fürs Frühjahr angekündigt wird, finde ich ebenfalls toll.
Am liebsten würde ich das komplette Programm des Carcosa-Verlags kaufen und lesen. Da ist kein Titel dabei, den ich vom Ansatz her schwach finde. Aber weil meine Lesezeit nicht unendlich ist, muss ich mich wohl auf eine Auswahl beschränken.
Wenn das kein Luxusproblem ist!
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