10 August 2023

Irgendwas mit schweren Gitarren

Nach langer Zeit radelte ich am Samstag, 5. August 2023, mal wieder in die Oststadt von Karlsruhe, wo ich de »Alte Hackerei« ansteuerte. Die gepflegte Punkrock-Bar war an diesem Abend angenehm gefüllt, an die 200 Leute hatten sich eingefunden, die sich aber nicht alle im Konzertraum aufhielten, sondern ebenso den Biergarten oder die Bar bevölkerten. Viele Leute waren mir unbekannt, was an der Stilrichtung des Abends lag, aber je später der Abend wurde, desto mehr Leute stolperten mir für die Füße, mit denen ich mich unterhalten konnte.

Als ich in den Konzertraum kam, stand die erste Band bereits auf der Bühne. Drei Männer und eine Frau machten eine Musik, bei der schwere Gitarren dominierten, die sich aber einer klaren Zuordnung verweigerte. Die Band nannte sich Tyles, die Frau hatte eine hervorragende Stimme, und die Musik war im weitesten Sinn halt Rock-Musik: trocken gespielte Gitarrenläufe, knalliges Bassgewummer, ein tackendes Schlagzeug, dazu die Stimme – das war ein hervorragendes Gebräu, das man vor vierzig Jahren vielleicht als Punk bezeichnet hätte, das aber nicht so richtig in die Kategorie passte.

Weil die Band aus Karlsruhe kam, war der Konzertraum gut gefüllt, der Vorband-Malus fiel weg. Es wurde eifrig gejubelt und geklatscht, einige Leute tanzten auch, und die bestens aufgelegten Musiker auf der Bühne standen in augenzwinkerndem Kontakt zum Publikum. Sehr sympathischer Auftritt! (Tyles ist auf Bandcamp vertreten, wo sie ihr Demo-Tape in digitaler Form eingestellt hat. Das lohnt sich.)

Danach betraten 24/7 Diva Heaven die Bühne, drei Frauen aus Berlin. Was die drei entfesselten, war eine wütende Wand aus knalligem Lärm: Das Schlagzeug war wuchtig, die Gitarre und der Bass klangen ebenfalls knackig; dazu die laute und eigenständige Stimme der Sängerin. Punkrock war das keiner, Metal auch nicht, als normaler Hardrock ging das ebenfalls nicht durch. Im Gespräch mit einem Bekannten sagte ich irgendwann »das ist halt irgendwas mit schweren Gitarren«. Aber es war eigenständig und machte großen Spaß.

Die Band zog offensichtlich eine Schar von echten Fans. Vor allem in den vorderen Reihen herrschte viel Bewegung, ich sah haufenweise grinsende Gesichter; viele Frauen hüpften durch den fröhlichen Mob. Angesichts der tropischen Temperaturen – außerhalb des Konzertorts ging ein warmer Regen nieder – kamen alle gut ins Schwitzen, und irgendwann schien sich der ganze Saal zu bewegen. Großartige Stimmung!

Ich verließ irgendwann die »Alte Hackerei«, ich war gut verschwitzt, aber noch guter Dinge. Weil der Regen gerade wieder pausierte, fuhr ich mit meinem Rad durch die Stadt und steuerte nach einigen SMS die »Heilige Sophie« an, wo ich mit einigen Leuten noch ein schönes Gute-Nacht-Bier trinken konnte. Ein guter Abschluss eines rundum gelungenen Abends!

2 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Wer Tyles hören mag, checke ihren Bandcamp-Auftritt, wo man das Demo anhören kann:
https://tyles.bandcamp.com/album/tyles

Auch 24/7 Diva Heaven sind auf Bandcamp vertreten. Hier ist ihre Platte »Stress« zu hören:
https://247divaheaven.bandcamp.com/album/stress

oli hat gesagt…

Nenn sie einfach: "die deutschen L7".