18 April 2018

Mann und Frau und dunkler Park

Ich werde es nie vergessen, und der Vorfall ist bald dreißig Jahre her: Ich ging durch den »Stadtpark« Freudenstadt, also das bisschen Grün am Marktplatz. Ich sah aus wie fast immer zu der Zeit: schwarze Lederjacke, schwarze Hose, schwarze Stiefel, abrasierter Kopf. Es war dunkel, auf jeden Fall nach 22 Uhr.

Mir kam eine Frau entgegen, damals wohl um die fünfzig Jahre alt; sie sah mich, erstarrte buchstäblich, blickte mich an. Ich verstand alles falsch, eilte die paar Meter zu ihr und fragte, ob ich helfen könne. In meiner Naivität dachte ich, ihr ginge es gesundheitlich schlecht.

Nein, sie hatte Angst. Einfach nur eine Scheißangst, weil da so ein großer Typ in schwarzen Klamotten auf sie zulief. Keine Ahnung, was sie dachte. Ich kapierte es dann ja, entschuldigte mich wortreich und machte, dass ich zu meiner Wohnung kam, rund hundert Meter von der Stelle entfernt.

Manche Menschen haben Angst, und das muss ich respektieren. Das Erlebnis hat sich in mein Hirn gefressen. Seither versuche ich solche Situationen zu meiden, beispielsweise lieber im Licht der Straßenlampe anzuhalten oder eben einen Umweg zu gehen. Es ist eigentlich ganz einfach.

(Ich schreibe das, weil heute einige Leute in den »Sozialen Netzen« darüber diskutieren, ob man beim Joggen hinter einer joggenden Frau herlaufen kann oder doch lieber einen Umweg einschlagen sollte. Damit sie keine Angst bekommt.)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

>>>weil da so ein großer Typ in schwarzen Klamotten auf sie zulief<<<

Großer Typ.
Klaus.
Bitte.
Jetzt sei doch mal wenigstens ansatzweise ehrlich.

Großer Typ.

Pfffrrrtt.

My.

Enpunkt hat gesagt…

Hm. Groß ist relativ. Die Frau war höchstens 1,60 Meter groß, also musste ich auf sie mit meinen 1,84/85 Metern groß wirken.