28 April 2018

Merlot und Coldplay und Cooltun

Justin Leone ist ein Name, der mir bis vor einem Tag völlig unbekannt war. Es handelt sich bei dem jungen Mann mit der eindrucksvollen Frisur um einen Weinkenner, der ein Buch geschrieben hat oder schreiben lassen hat.

Das wiederum erscheint in einem Verlag, mit dem ich beruflich einiges zu tun habe. Soweit so gut, Weinkenner gibt es genügend, und Bücher über Wein werden immer wieder veröffentlicht.

Ich stolperte aber über die Werbeaussage: »Merlot ist wie Coldplay«, steht da. Wer weder das eine noch das andere kennt, dem sei hiermit gesagt: Merlot ist eine Weinsorte, die ich auch gerne trinke, und Coldplay ist eine englische Band, die grausig-langweilige Popmusik macht, die sich verwirrenderweise bei sogenannten Indie-Musik-Fans ebenfalls großer Beliebtheit erfreut.

Aber dann der Satz: »Ob man will oder nicht, man kann es nur mögen.« Damit hat sich der Mann echt nicht gerade qualifiziert. Schließlich gibt es sogar beim Merlot unterschiedliche Qualitäts- und Geschmacksstufen, und man kann das nicht alles in eine Tasche stopfen. Soviel weiß sogar ein Weinbanause wie ich.

Aber Coldplay mögen? Die Band, deren Stücke eigentlich nur aus langgezogenen Vokalen bestehen und die öffentlich auf großen Bühnen herumjammert? Die Band steht ja in einer Tradition mit anderen englischen Bands, die kreuzlangweilig waren und trotzdem riesigen Erfolg hatten: In den 80er-Jahren waren das die Dire Straits, in den 90er-Jahren langweilten Oasis, und jetzt sind es halt Coldplay.

Bei dem Gedanken schüttelt es mich. Ich muss mal schauen, ob wir noch einen ordentlichen Merlot im Keller haben ...

2 Kommentare:

RoM hat gesagt…

Servus, Klaus.
Gut möglich, dass besagter oberflächlicher Satz nur ein Aufhänger ist, der Aufmerksamkeit geschuldet. Das Werbeübliche eben.
Wein lässt mich jetzt in jeder Ausführung kalt, was netterweise auch für die Fahrstuhlmusik von Coldplay gilt. Per se geht die Werbung bei mir bereits völlig in die Leere.

Die frühen Alben der Dire Straits (eigentlich alle vor "Brothers In Arms") haben ihre Qualitäten, was die Melancholie in der swingenden Melodie angeht.

Oasis war mir von Beginn an zusehr Hätschelkind der Musikkritik. Yikes!

bonté

J. hat gesagt…

Ich oute mich, ich mag alles vier sehr gerne.