09 April 2018

Spannende Horror- und SF-Kurzgeschichten

Den amerikanischen Schriftsteller Jeffrey Thomas kenne ich vor allem durch seine Kurzgeschichten und Romane, die er in der Welt Punktown angesiedelt hat. Dabei handelt es sich – grob gesagt – um Science Fiction mit einem starken Horror-Einfluss. Seine Storysammlung »Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos« ist bereits vor einigen Jahren im Festa-Verlag erschienen – als eine schöne Hardcover-Ausgabe –, aber ich kam erst in den vergangenen Wochen dazu, sie zu lesen.

Sie gehört zu der Reihe »H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens«. Diese zählt zu den Schwerpunkten des Festa-Verlages, wird seit Jahren publiziert und enthält sowohl Romane als auch Kurzgeschichtensammlungen. Dabei werden die Grenzen des Horror-Genres nicht nur einmal übertreten.

In diesem Fall spielt die Science Fiction eine wesentliche Rolle. Der Autor vermischt gern die Genres, vor allem bei den Punktown-Geschichten lässt er die Welten buchstäblich miteinander verschmelzen. Aber natürlich ist das hier keine »einfache« Sammlung phantastischer Ideen – es geht immer um Cthulhu.

Weil nicht jeder diesen Begriff richtig einschätzen kann: Die grundsätzlichen Ideen zu den Alten Göttern, die irgendwo in den Tiefen des Universums lauern, wurde von H. P. Lovecraft (1890 bis 1937) entwickelt. Sie fanden ihren Niederschlag in der Musik – viele Bands haben davon profitiert –, aber auch im Comic, im Rollenspiel, im Film und in der Bildenden Kunst. Und es gab haufenweise Autoren, die Geschichten schrieben, die den Cthulhu-Mythos aufgriffen.

Jeffrey Thomas ist sicher einer der besten davon. In der vorliegenden Sammlung gibt es Geschichten, die auf der Erde der Gegenwart spielen, aber auch Geschichten aus der schrägen Stadt Punktown oder aus einer fernen Zukunft. In »Pazuzus Kinder« lässt der Autor amerikanische Soldaten im Irak auf uralte Hinterlassenschaften stoßen, die mit dem Cthulhu-Mythos zu tun haben, in »Aus dem Bauch der Hölle« variiert der Autor eine biblische Geschichte, während »Meine Frau, der Shoggoth« eigentliche eine traurige Liebesgeschichte ist.

Nicht jede Story in diesem Buch ist brillant, jede aber ist sauber erzählt und für sich spannend. Als Leser gruselte ich mich nicht gerade, aber ich ließ mich hervorragend unterhalten. Wer phantastische Literatur in der Kurzform mag, erhält hier einen Packen gelungener Science-Fiction- und Horror-Texte.

Die Hardcover-Ausgabe mit dem schönen Einband ist noch erhältlich, sie kostet 28,00 Euro. Interessant dürfte die E-Book-Version sein, die mit 7,99 Euro recht preisgünstig ist.

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