Wenn in diesen Tagen irgendwelche NATO-Strategen darüber nachdenken, die Präsenz des Militärbündnisses in den »östlichen Staaten« zu erhöhen, ist meist die Rede von einer schnellen Eingreiftruppe, idealerweise auch gleich multinational aufgestellt. Das gab's bereits schon einmal, es gab die AMF – und ich war dabei.
Okay, es waren nur zwei Wochen, aber es stimmt: Im Januar 1985 wurde ich von der Bundeswehr für zwei Wochen zu einer Ausbildung bei der deutschen Abteilung der »Allied Command Europe Mobile Forces« abkommandiert. Das war kein großes Problem – die Kompanie, in der ich meine Zeit absaß, und die AMF waren in derselben Kaserne untergebracht.
Und so lernte ich in den zwei Wochen, wie man auch bei strengen Minusgraden in einem Zelt nicht friert. Ich lernte darüber hinaus, selbst bei widrigsten Temperaturen ein Maschinengewehr durch den Schnee zu zerren, aufzubauen und nötigenfalls auseinanderzuschrauben. Eine beeindruckende Erfahrung war darüber hinaus eine Übung, bei der ich als »Feindkommando« in Schneeklamotten unterwegs war.
Zu erleben, wie das Essen im Kochgeschirr friert, fand ich ebenfalls interessant: Als mir mein Vater solche Dinge aus seiner Zeit an der Ostfront erzählt hatte, war es mir unglaubwürdig vorgekommen – im Januar 1985 hatten wir minus 15 Grad und kälter, und das war schon gewöhnungsbedürftig im Zelt ...
Ich vermute mal, dass das in der heutigen Zeit völlig antiquiert und seltsam klingt. Aber in den 80er-Jahren waren die meisten aus meiner Jahrgangsstufe bei der Bundeswehr, auch die, die mit dem »System« ihre Probleme hatten. Meine Zeit bei der AMF gehörte dabei zu den wenigen Wochen, bei denen ich echt das Gefühl hatte, etwas fürs Leben zu lernen ...
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