25 Oktober 2012

Ein Höllenheer aus vier Killern

Man kann nicht behaupten, dass ich jemals ein Fan der Gruselheftserie »John Sinclair« gewesen bin. Schon als Jugendlicher stand ich eher auf Raketenheftchen aller Art, vor allem auf die mit einem ganz bestimmten Weltraumhelden, und mit Gruselromanen konnte ich nie so viel anfangen.

Ich bezweifle zwar, dass sich das noch irgendwann ändert, aber ich habe dieser Tage »Das Höllenheer« angehört, ein aktuelles Hörspiel aus der Reihe der »John Sinclair Classics«. Dabei handelt es sich um die Umsetzung eines uralten Jason-Dark-Romans, erstmals erschienen im Jahr 1975 in der Reihe der »Gespenster-Krimis«.

Bei der Hörbuch-Version war jetzt Dennis Ehrhardt für das neue Skript sowie die Regie verantwortlich. Weil ich weiß, was der Mann beim ebenfalls recht alten »Dämonenkiller« und seinen neuen »Dorian Hunter«-Hörspielen geleistet hat, war ich sehr gespannt.

Die Geschichte ist rasch erzählt: John Sinclair, ein Agent des britischen Scotland Yard, kommt auf die Spur einer Sekte von Götzenanbetern. Die Männer huldigen der indischen Göttin Kali, sie bringen ihr Menschenopfer dar, und ausgerechnet Sinclair soll eines dieser Opfer werden. Es kommt recht schnell zur direkten Auseinandersetzung des Agenten mit den Dämonen und Götzendienern, und dabei geht recht viel zu Bruch.

Warum der Roman und damit das Hörspiel »Das Höllenheer« heißen, ist angesichts von vier Bösewichtern ein wenig schleierhaft. Klar gibt es Hintermänner, selbstverständlich lauert hinter der Bedrohung gleich eine viel größere – aber der Titel dürfte dem Hang zur trashigen Übertreibung geschuldet sein, der in den 70er-Jahren sehr beliebt war.

Unterm Strich ist das egal: Das Hörspiel ist nämlich erstaunlich spannend. Das liegt an der guten Dialogführung ebenso wie an der sehr gelungenen Geräuschkulisse; die Stimmung, die sich übermittelt, klingt immer packend und reißt einen richtig mit.

Aus dem uralten Heftroman entstand ein modernes Grusel-Hörspiel, in dem Smartphones und andere technische Geräte völlig selbstverständlich eingesetzt werden. Störend fand ich höchstens den Geisterjäger selbst, der mir sehr arrogant und großkotzig vorkam; das ist aber geschmäcklerisch.

»John Sinclair«-Fan werde ich wohl kaum werden. Aber dieses »Classic«-Hörspiel fand ich richtig gelungen, ein Beleg dafür, dass man aus klassischen Stoffen sehr wohl eine vernünftige moderne Version gestalten kann.

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