07 Januar 2009

Schreikinder

Ich halte mich für halbwegs tolerant. Zumindest gegenüber Kindern. Zwar habe ich selbst keine, aber ich weiß gut genug, wie laut und nervig ich als Kind war. Also stört mich das trampelnde Kind über meinem Kopf im Mehrfamilienhaus ebensowenig wie durch die Gänge flitzende Kinder im Zug.

An diesem Tag aber hatte man sie losgelassen: In dem kleinen Supermarkt, den ich am späten Samstag nachmittag betreten hatte, waren offensichtlich zwei Familien unterwegs. Relativ junge Eltern mit ihren Kindern.

Zwei von den Kleinen waren in meiner Nähe: Der Junge stand neben dem Kinderwagen, das Mädchen saß aufrecht darin. Und beide schrieen in den höchsten Tönen und aus voller Kehle, während ihre Eltern seelenruhig die Regale betrachteten.

Das Echo kam aus einem anderen Eck des Marktes: Auch da kreischten und brüllten ein Junge und ein Mädchen. Sie standen wahrscheinlich ebenso da und verpesteten die Luft mit Lärm und Aggression.

Ich überlegte mir, ob ich zum Ausgleich die Eltern anschreien sollte. Nach einer anstrengenden Arbeitswoche fühlte ich mich ein wenig gestreßt und wollte vor allem meine Ruhe; da paßte ein solches Geschrei überhaupt nicht ins Konzept. Oder sollte ich den jeweiligen Vätern einfach gleich mal ganz pädagogisch eine zentrieren?

Aber »keep cool«: Ich beherrschte mich, versuchte die Kids zu ignorieren und schleppte eingekaufte Waren in Richtung Kassen. Auch sonst blieben die übrigen Kunden ruhig, entweder alle eingeschüchtert oder generell nervenstark genug. Ich bewunderte sie, und ich bewunderte mich. Und nachdem ich gezahlt hatte, machte ich, daß ich so schnell wie möglich heimkam.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Klaus
ich hab zwei Kinder und kenne das Elend dieser undisziplinierten Gören aus dem eigenen Umfeld (aber nicht von den eigenen Kids, die kriegen dann schnell ne Ansage). Mir gehen diese kreischenden Miniatur-Vollpfosten voll auf den Sack. Ich nehme mir die inzwischen gern einmal vor und frag sie, ob sie nicht alle Tassen im Schrank haben. Ich lasse mich von denen nicht mehr tyrannisieren. Wenn da mehr mal den Mund aufmachen, wäre das gut. Scheibi

Anonym hat gesagt…

Aber dann die halbe Nacht lang freiwillig von Punk-Bands anbrüllen lassen. Jaja. :D