
Ich nehme an, der Autor meint das ernst – ich würde das so nicht unterschreiben, merkte aber bei der Lektüre des Buches, wie wenig ich über Schwaben und Württemberg wirklich weiß. Jo Müller liefert haufenweise Fakten über Dinge, vom denen ich in über fünfzig Jahren noch nichts gehört habe.
Die einzelnen Beiträge beziehen sich auf die sprachlichen Eigenheiten ebenso wie auf die schönen Urlaubsregionen, die der Großraum Württemberg hat. Es werden schwäbische Persönlichkeiten gewürdigt und die verschiedenen Leckereien abgefeiert, die es im Südwesten gibt. Sogar die gern als langweilig geschmähte Landeshauptstadt kommt gut weg und wird gelobt.
Der Autor weiß, wovon er spricht. Als Journalist kommt er seit vielen Jahren viel herum, und er kennt sich aus. Die Sympathie zu Land und Leuten – er zitiert unglaublich viele Menschen – kommt überall zutage, und das überträgt sich auch auf den Leser. Die Texte sind durchaus ernsthaft, zeigen aber immer wieder einen augenzwinkernden Humor und verweisen darauf, dass man in Schwaben auch gern lacht.
Okay, ein wenig Kritik muss sein: Ich hätte den Texten mehr Luft gewünscht. Manchmal sind die Absätze arg lang, reihen sich die Sätze gar zu dicht aneinander. Da hätten gern mehr Absätze rein können, auch auf die Gefahr hin, dass das Buch dann noch mal ein paar Seiten mehr bekommt. Eine Liebeserklärung braucht schließlich ein wenig Luft ...
»111 Gründe, Schwaben zu lieben« ist ein Buch zwischen Journalismus und Lobpreisung, das mir viel Freude bereitet hat. Es ist 320 Seiten stark, die einzelnen Kapitel lesen sich sehr kurzweilig. Schöne Lektüre!
Wer einen Schwaben oder eine Schwäbin in seinem sozialen Umfeld hat, kann das Buch diesem oder dieser auf jeden Fall schenken – große Freude ist hier gewiss! Und das meine ich sehr ernsthaft.
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