Kantiger Sound, englischsprachige Texte – alles in allem eine ungewöhnliche Mixtur, die heute wieder modern werden könnte: Die Band Belfegore aus Düsseldorf ist heutzutage so gut wie vergessen.
Ich habe dieser Tage die gleichnamige Langspielplatte der Band mal wieder gehört und war überrascht, wie gut ich die finde. Nicht gleich, da ist sie für meine heutigen Hörgewohnheiten zu ungewöhnlich, dann aber nach einigem Abspielen.
Die Band bestand aus drei Männern, die vorher bei Bands wie Nichts, dem KFC oder den Krupps gespielt hatten; sie gründete sich 1982. Die Platte, die ich habe, wurde 1984 beim amerikanischen Label Elektra veröffentlicht. Da hatte sich die Band schon weit von der Neuen Deutschen Welle ihrer Anfänge entfernt und war längst in fast elektronischen Gefilden unterwegs.
In der Tat klingen die Stücke oftmals monoton und nach Industrielärm. Monoton poltert gelegentlich das Schlagzeug, eine Gitarre rasselt und sägt hektisch dazwischen, darüber ist die Stimme des Sängers gelegentlich so gemischt, als sei sie überreizt und viel zu hektisch. Dadurch entsteht ein pulsierender Rhythmus, der treibt und pumpt und theoretisch zum Tanzen anregen sollte.
Mit Punkrock hat das nichts zu tun, den Punk-Geist hat die Band zumindest beim Aussehen und der schroffen Art ihrer Musik beibehalten. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, dass Belfegore sogar mal im Vorprogramm von U2 spielten – so ändern sich die Zeiten. Die Band war auf jeden Fall in dem Maße interessant, dass man sie auch Jahrzehnte danach gut und mit Genuss anhören kann.
2 Kommentare:
So klang BELFEGORE im Jahr 1984; ihr Stück »All That I Wanted« mit einem Video, das für dieses Jahr irgendwie typisch war ...
https://www.youtube.com/watch?v=NKxMueL61z0
und "all that i wanted" nutzte David Fischer für seinen Film "The girl and the dragon tattoo". Ich sah Belfegore einmal im deutschen TV in den 80ern. Das Album habe ich auch noch auf Vinyl.
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