Punkrock wird seit etwa 1979 immer wieder aufs Neue für tot erklärt. Wenn man bedenkt, wie lange das her ist, hält sich die stinkende Leiche seit damals erstaunlich gut. Und dass all das Gerede vom toten Punk sowieso nur Geschwätz ist, davon konnte ich mich Freitag abend, 4. April 2014, in der »Alten Hackerei« überzeugen.
Als ich dort eintraf, fühlte ich mich wie in der Vergangenheit. Vor der Tür saßen Dutzende von Punks, viele davon sehr jung, die mitgebrachtes Bier leerten und Musik hörte, die aus irgendwelchen Rekordern dröhnte. Im Konzertraum selbst sah ich ebenfalls viele Punks, Nietenlederjacken und Irokesenfrisuren inklusive – wie in den frühen 80er-Jahren also.
Da ich spät gekommen war und viel Zeit mit Labern vor der Tür verbracht hatte, kam ich erst zur eigentlichen Hauptgruppe in die Punkrock-Kneipe hinein. Auf der Bühne standen Kotzreiz aus Berlin, drei junge Männer, die es ordentlich krachen ließen.
Geboten wurde Deutschpunk mit lustigen bis schlichten Texten: Arbeit ist doof, Saufen ist klasse, Pogo ist noch besser – so in etwa ließ sich die Botschaft der Band zusammenfassen. Und mit einem Stück wie »Arbeit bleibt Scheiße, Punk bleibt Punk« trifft man auf jeden Fall den Nagel auf dem Kopf.
Das Publikum ging enthusiastisch mit: Es wurde eifrig gepogt, die Punks sangen die Stücke sehr textsicher mit – okay, das war angesichts manch sehr griffiger Texte nicht sooo schwierig. Bier spritzte, gelegentlich ging etwas zu Bruch, aber der Pogo blieb sehr friedlich und bei aller Knalligkeit sehr fair.
Insgesamt herrschte eine großartige Stimmung, die sich ruckzuck auf mich übertrug. Ich bekam ein fröhliches Grinsen nicht aus dem Gesicht und amüsierte mich bis lange nach Mitternacht königlich. Bei solchen Bands und bei einem solchen Publikum mache ich mir über die Zukunft von Punkrock erst mal keine Sorgen.
1 Kommentar:
Ein schönes Video der Band #KOTZREIZ gibt es hier anzugucken ... ich finde es echt witzig:
https://www.youtube.com/watch?v=nbc1eQh8Jw4
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