Es gibt allen Ernstes Leute, die erschüttert sind, weil jetzt die Schlussrunde für »Wetten, dass ...?« angekündigt wurde. Man spricht vom »Unterhaltungsdampfer«, beschwört noch einmal das »gemeinsame Lagerfeuer«, jammert über die früheren Erfolge oder beklagt, dass eine Sendung eingestellt wird, die noch über zwanzig Prozent Marktanteil erreicht.
Ich habe in meinem ganzen Leben nur ein einziges Mal versucht, eine »Wetten, dass ...«-Sendung anzuschauen. Das ist so lange her, dass noch Thomas Gottschalk als Moderator wirkte: irgendwann in den späten 90er- oder frühen Nuller-Jahren, als die Sendung von Karlsruhe aus produziert und ausgestrahlt wurde. Ich fand es doof und langweilig, nach einer halben Stunde oder knapp drüber gab ich auf.
Selbstverständlich fanden viele Leute die Sendung gut, zuletzt wurde sie immer noch von Millionen angeguckt. Aber offensichtlich sinkt das Interesse stückweise ins Bodenlose – also ist es okay, den Laden dichtzumachen. Alles stirbt irgendwann mal: wir Menschen sowieso, Atome zerbröseln irgendwann, also auch Fernsehsendungen.
Das »Gedöns« drumherum ist eher irritierend. Anscheinend ist diese Fernsehsendung über Jahre hinweg so wichtig geworden, dass man sich an ihr reibt, dass man über ihren Niedergang jahrelang schreiben und debattieren kann. Dabei bot »Wetten, dass ...« doch stets spießbürgerliche Unterhaltung, wenn ich's richtig kapiert habe, ein wenig gemütlich, ein wenig langweilig, selten aufregend und doch so gehalten, dass es Millionen mochten. Da gibt's echt schlimmeres ...
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