12 März 2014

Der arme Lazarus und die Polit-Krümel

Zu den christlichen Legenden, die mich schon als Kind faszinierten, zählt die vom armen Lazarus. In dieser Geschichte liegt der arme Lazarus vor der Tür des reichen Mannes und lebt von den Krümeln, die dieser von seinem Tisch fallen lässt.

Mir kommt die tägliche Politik in diesem Land so vor, als lebten wir in diesem Gleichnis: mit einer korrupten Oberschichte, die uns Krümel zuteilt, und einer ebenfalls korrupten Politikerkaste, die dafür sorgt, dass wir nicht aufmucken. Dabei sind die Posten klar verteilt.

Die Logik der CDU: »Wenn wir dafür sorgen, dass der reiche Mann nur reich genug ist, fällt für die Armen und Arbeitnehmer mehr ab.«

Die Logik der SPD: »Es wäre sehr schön, wenn die Reichen einige Krümel mehr auf den Boden fallen lassen würden, dann hätten die Arbeitnehmer mehr zu essen; die Armen brauchen nicht mehr als bisher.«

Die Logik der Linkspartei: »Wir fordern mehr Krümel. Für die Armen und die Arbeitnehmer.«

Die Logik der Grünen: »Schön wäre, wenn die Krümel, die zu Boden fallen, aus ökologisch-korrektem Landbau stammen würden. Ansonsten sind uns die Armen völlig egal.«

Die Logik der FDP: »Die Krümel bleiben auf dem Tisch. Die Versorgung der Armen wird outgesourced.«

Über die Logik irgendwelcher Splitterparteien möchte ich erst gar nicht nachdenken. Und warum alle Parteien – und die meisten von uns – so systemtragend sind, dass alle das Spiel mitspielen, darüber möchte ich mir noch weniger einen Kopf machen ...

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