22 August 2008

Modische Punk-Moden

Daß man bei Hardcore-Konzerten neuerdings brav klatscht, anstelle laut zu johlen und zu rufen, fiel mir in den letzten Jahren verstärkt auf, und darüber habe ich in diesem Blog auch schon gelegentlich gelästert. Aber Hardcore ist ohnehin eine andere Sache: Da stehen bei manchen Konzerten so viele Leute mit Digitalkameras und Fotoapparaten in der ersten Reihe, das eh niemand mehr Raum zum Tanzen hätte ...

Der Unfug greift immer mehr um sich: Da springt, wie am Mittwoch abend gesehen, der Sänger einer Band aus New York auf und ab, und das Publikum bemüht sich, gleichzeitig mit ihm zu springen. Was soll denn das bitte?

Noch besser: Da ist eine Irokesen-Punk-Band aus Boston unterwegs, und der Sänger fordert das Publikum auf, einen Cirle Pit zu bilden. Die Leute tun's und fangen an, im Kreis herumzurennen. Was soll denn das bitte?

Nichts gegen Hüpfen, nichts gegen Circle Pits. Aber doch bitteschön nicht auf Befehl und Anleitung durch den Sänger. Was soll denn bitteschön an einem solchen Verhalten noch Punk oder »unangepaßt« sein? Das ist eine Reihung von Rock-Klischees mit Stars auf der Bühne und Volk im Publikum, das tut, was die Stars wollen.

Überhaupt die Circle Pits: Die kannte unsereins aus Filmen über die amerikanische Szene, durchaus auch vom Hörensagen. Aber ich fand's schon immer geiler, daß alles durcheinander ging, daß irgendwann mal der Mob zu einer einzigen schwitzenden Masse verschmolz, daß man sprang und schrie, hüpfte und tobte – und nicht alle in einer Richtung im Kreis herum rennen.

Dieser Quatsch ist neu, den gab es bis vor zwei, drei Jahren noch nicht. Muß man eigentlich heutzutage, wenn man Punkrocker ist, nicht nur die neuesten T-Shirts, Platten und Aufnäher für die korrekt sitzende Nietenjacke haben, sondern auch noch die aktuellen Modetänze aus den USA mitmachen? Schon seltsam ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

was das soll? naja, ich vermute "generationswechsel" bei bands und publikum...

'wir' hatten 'damals' (in den frühen 80ern) für kurze zeit das glück, einfach ausprobieren zu können, während 'heute' von mtv etc. definiert wird, was punk/hc ist und wie z.b. konzerte abzulaufen haben (und wie die musik zu klingen hat, aber das ist wohl ein anderes thema).

Anonym hat gesagt…

Line dance...