27 Oktober 2025

Eine Woche ohne »taz«

Der Selbstversuch läuft seit dem 17. Oktober: Wie komme ich damit klar, dass ich nicht mehr jeden Tag eine neue gedruckte Tageszeitung in den Händen halte? Werde ich mich nur noch online informieren, oder lese ich eine andere Tageszeitung, und was fange ich mir der irrsinnig vielen Zeit an, die ich auf diese Weise gewonnen habe?

Die Wahrheit ist: Zwar habe ich leichte Phantomschmerzen, aber die Umstellung auf »keine Zeitung« fiel mir erstaunlich leicht. Es gibt genügend Dinge, die ich ansonsten als Lektüre daheim habe und die mir den morgendlichen Blick in die Zeitung vom Vortag ersparen.

Zum Hintergrund: Die »taz«, die ich seit Jahrzehnten lese, hat ihre gedruckte tägliche Zeitung eingestellt; es gibt weiterhin die gedruckte Wochenend-Ausgabe, ansonsten aber erscheint das Blatt nur noch in einer digitalen Version. Ich bestellte das Abo ab, weil ich – so meine Begründung – eh den ganzen Tag am Rechner sitze und dann am Feierabend lieber mit Papier raschle als mir die Augen weiterhin mit digitalem Geflimmer zu verderben.

Ich hatte mir vorgenommen, gelegentlich auszuprobieren, wie es mir mit dem Blick auf die Online-»taz« so geht. Ich hatte mir vorgenommen, jeden Tag auf die Website zu gehen, und auch, dort den »taz zahl ich«-Button anzuklicken. Fakt ist: Ich habe diese Seite in der ganzen Woche nicht aufgerufen; mir fehlten dazu Lust und Energie.

Irgendwie ist das schon erschütternd: So schnell verliere ich die Tageslektüre von Jahrzehnten aus den Augen. Aber ich finde ich es auch positiv: Ich kann mich offenbar rasch aus alten Abhängigkeiten lösen.

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