10 März 2013

Im Labyrinth eines großen Hotels


Das »Majestic« ist ein großes, eindrucksvolles Hotel in Paris, ganz in der Nähe des Triumphbogens gelegen. Hunderte von Gästen steigen jede Nacht darin ab, viele davon aus dem Ausland, die meisten von ihnen wohlhabend. Ein Heer von Bediensteten kümmert sich um ihre Wünsche, versorgt die Gäste über ein Netz von Geheimtreppen und verborgenen Gängen, arbeitet in Kellergeschossen und buchstäblich hinter den Kulissen.

Bis ein Mord geschieht ... Die Frau eines reichen Amerikaners wird erdrosselt aufgefunden, ausgerechnet im Spind unweit der Kaffeeküche. Kommissar Maigret muss ermitteln und stößt innerhalb kürzester Zeit auf ein Geflecht von alten Beziehungen, von Liebe und Hass, von Verzweiflung und Not.

Ich bin Fan der »Maigret«-Romane, und das habe ich schon oft geschrieben. Was Georges Simenon, der Schöpfer der Reihe, ab den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts geschaffen hat, sucht seinesgleichen.

In der Reihe guter bis sehr guter Romane ist »Maigret und die Keller des ›Majestic‹« eine besondere Ausnahme: Der Roman ist nämlich außergewöhnlich spannend und gut, sicher einer der besten der Reihe und einer, den ich auch solchen Lesern ans Herz legen möchte, die sonst mit Simenon und Maigret nicht so vertraut sind.

Sind viele »Maigret«-Romane oftmals düster und melancholisch, so hat dieser manchmal richtig Witz. Wenn der dickleibige Kommissar in seinem dunklen Mantel durch das sommerliche Cannes stapft, wenn er sich mit einer drogensüchtigen Frau unterhält, wenn er auf einen großkotzigen Richter stößt – das ist für Simenon-Verhältnisse geradezu leicht und lustig erzählt.

Das finde ich bemerkenswert. Nach den Angaben im Buch wurde das Werk 1939/40 geschrieben und erschien 1942, in einer Phase des Zweiten Weltkriegs also, in der sich der Sieg der Alliierten über das Deutsche Reich noch lange nicht abzeichnete. In dieser Zeit, die für Frankreich alles andere als glücklich war, schrieb Simenon also einen Roman, der leichter wirkt als manch anderer aus seinem Schaffen ...

Ich bin weit davon entfernt, eine Analyse des Romans auch nur anzustreben; interessant wäre es sicher. Mich hat »Maigret und die Keller des ›Majestic‹« richtig gut unterhalten, und ich las den Roman am Wochenende in einem Rutsch durch: in der Sauna, im Bett, im Sessel nach dem Sonntagsfrühstück. So mag ich das!

2 Kommentare:

Frank Böhmert hat gesagt…

Oh ja, DIE KELLER DES MAJESTIC habe ich auch schon zweimal genossen! Meine letzte Lektürenotiz hier:
http://frankboehmert.blogspot.de/2011/09/gelesen-georges-simenon-maigret-und-die.html
Tolles Buch. Lese ich bestimmt auch noch ein drittes Mal.

Enpunkt hat gesagt…

Als Ergänzung empfehle ich diese Hintergrund-Lektüre:

http://www.maigret.de/index.php/docs/article/georges_simenon_maigret_und_die_keller_des_majestic/