12 Januar 2011

Der aktuelle Fandom Observer ist heiß!

Den Fandom Observer mag ich, seit vor vielen Jahren die erste Ausgabe erschienen ist. Im Verlauf der Jahre habe ich selbst immer wieder Texte beigesteuert; das wurde leider immer seltener. Ich mag das Heft, weil es über die Fan-Szene informiert und weil es schön respektlos ist.

Am respektlosesten war stets Manfred Müller, jahrelang alleiniger Chefredakteur des Fanzines; seit Jahren wird das Heft von abwechselnden Chefs herausgegeben. Dass Müller im Januar 2011 die Ausgabe 259 als Redakteur veröffentlichte, bescherte dem Blatt einen enormen Aufmerksamkeitsschub.

Zu Recht. Unter dem Titel »Der Netzmensch« und der Unterzeile »Nachrichten aus dem wiedergefundenen Fandom« forscht Müller nach der heutigen Fan-Szene, die er vor allem im Internet verortet. Er führt kritische Interviews und stellt einen aktiven Fan vor.

Auf nur zwei Seiten und unter dem Titel »Ideologisch behämmert« geht Müller auf den Umstand ein, dass die ehemals linken und antifaschistischen Autoren Horst Pukallus und Ronald M. Hahn einen Science-Fiction-Roman im Unitall-Verlag veröffentlichten. Der Verlag wurde vor allem durch die indizierte Serie »Stahlfront« sowie die »Verbotene Zone« mit politisch rechtslastigen Themen bekannt, und das findet Müller seltsam.

(Die Diskussion in den einschlägigen Science-Fiction-Foren nahm prompt seltsame Züge an, als allerlei Autoren auf das Thema aufsprangen und Gedankenfreiheit und anderes einforderten, was Müller im übrigen niemandem verboten hat. Wer sehen will, wie sich eigentlich honorige Menschen öffentlich blamieren, mag die entsprechende Diskussion im SF-Netzwerk nachlesen.)

Hin wie her: Der aktuelle Fandom Observer ist einfach super! Gelungener Fan-Journalismus auf hohem Niveau, unterhaltsam und provokativ. So was habe ich schon lange nicht mehr gelesen, so was finde ich klasse. (Das beste: Der Download des Fanzines ist kostenfrei möglich!)

2 Kommentare:

muellermanfred hat gesagt…

Herzlichen Dank für das Lob! Das ist natürlich ein weiterer Grund, auf Kurs zu bleiben.

(Das Publikum sollte wissen, daß Meister Enpunkt über die Jahre hinweg immer wieder Sticheleien über sich im FO lesen mußte. Seine Toleranz möge man ihm bitte hoch anrechnen!)

Uwe Post hat gesagt…

Ich stimme zu. Habe meinen Augen nicht getraut. Sowas in einem Fanzine! Weiter so!

Uwe