An einem dieser heißen Tage im Juni, bei denen ich bereits das Gefühl hatte, ich sei in Süditalien und nicht in Süddeutschland, radelte ich in die Innenstadt von Karlsruhe. Der Himmel hing voller Wolken, die Luft war drückend und schwül. Es fielen einige Tropfen, und ich hatte die Hoffnung auf einen kleinen Regenguss.
Ich stellte mein Rad auf dem Platz zwischen Kirche und Theater ab und betrat das mehrstöckige Haus. Als ich dann die Tür zum Kieser-Training aufdrückte, entwich mir ein erleichterter Seufzer: Die Klimaanlage lief. Das hieß: Ich würde zwar schwitzen, aber es war nicht so heiß.
Als ich in meinen Trainingsklamotten und miz meinem Trainingsplan die erste Maschine ansteuerte, sah ich, dass es tatsächlich ein bisschen regnete. Es sah aus wie der Tropfen auf dem heißen Stein: Wenn die Tropfen auf den Asphalt trafen, verdampften sie sofort.
»Wir lüften!«, rief eine der jungen Frauen, die an diesem Tag im Studio arbeiteten. Sie riss die Fenster zum Platz auf. Die andere Frau lief los und öffnete die Tür zum Innenhof.
Ich wollte schon aufspringen und sie warnen, ließ es aber sein. Es gab genug alte weiße Männer, die ständig junge Frauen belehrten; da wollte ich in diesem Moment nicht dazu gehören. Stattdessen ging ich auf die Maschine und begann mit der Beinpresse.
Vielleicht hätte ich doch etwas sagen sollen, dachte ich wenige Sekunden später. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich die anfangs so kühle und angenehm trockene Luft in die feuchte Schwüle, die auch außerhalb herrschte. Ich kam mir vor, als sitze ich am Rand eines Dampfkessels oder auch schon einige Zentimeter weit drin.
Aber ich sagte weiterhin nichts. Und darauf war ich dann doch ein bisschen stolz …
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