
Niemand erkennt, dass ein Serienkiller sein Unwesen in Los Angeles treibt. Völlig zufällig wirkende Mordfälle werden von niemandem einem Serienkiller zugeschrieben – schließlich werden die Opfer jedes Mal auf andere Weise umgebracht, es bleiben auch keine Zeichen oder sonstigen Hinweise. Nur der sture Polizist kommt auf die Spur des Täters.
Er findet heraus, welche Zusammenhänge es zwischen den einzelnen Mordopfern gibt. Er zieht die richtigen Schlüsse, begeht aber in einem entscheidenden Punkt einen Fehler. Danach ist es keine Jagd mehr, sondern zwei Jäger versuchen, sich gegenseitig zu erwischen.
Was in der Zusammenfassung nach einem klassischen Polizei-Krimi klingt, ist in Wirklichkeit sehr komplex. Der Autor taucht tief in die Psyche seiner beiden Hauptfiguren ein, schildert sie mit ihren Ängsten und Nöten, mit ihren Schwierigkeiten und inneren Dämonen. Man merkt dem Autor an, dass er weiß, wovon er schreibt; er kennt die Brutalität auf der Straße selbst aus eigener Erfahrung.
Die Polizei wird realistisch vorgestellt; die frühen 80er-Jahre mit ihrer Szenerie sind sehr glaubhaft. Der Roman hat seine Schwächen; vor allem stilistisch überreizt es Ellroy manchmal – das ist definitiv keines seiner Meisterwerke.
Trotzdem las ich den Roman mit viel Faszination. Lloyd Hopkins, der Polizist, wird so klar gezeichnet, dass klar wird, warum Ellroy auf Basis dieser Hauptfigur eine Roman-Trilogie verfasst hat. »Blut auf dem Mond« ist der erste Teil der Trilogie, und ich werde mir die anderen Teile ebenfalls besorgen. Es gibt sowieso noch eine Reihe von Ellroy-Romanen, die ich unbedingt lesen möchte!
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