Seit sieben Jahren gibt es die »gepflegte Punkrock-Bar« in der Oststadt von Karlsruhe, seit sieben Jahren veranstaltet die »Alte Hackerei« Punkrock-Konzerte und Disco-Abende, Lesungen und sonstige Veranstaltungen. Ich bin nicht so oft dort, wie ich es gerne wäre, würde mich aber schon als Stammgast – wenngleich in großen Abständen – bezeichnen. Und so war es selbstverständlich, dass ich am Samstag, 10. Mai 2014, zur Jahresfeier in dem Punkrock-Schuppen auftauchte.
Als ich eintraf, waren schon Hunderte von Leuten da. Ich verlaberte mich völlig im Nieselregen vor dem Eingang und kam erst rein, als die erste Gruppe schon vorbei war. Aber zumindest kam ich in den Genuss, den kompletten Fondükotze-Auftritt mitzubekommen.
Die Band aus Zürich und Karlsruhe kam mir an dem Abend kompakter und druckvoller vor; mit viel Energie wurden die Stücke ins Publikum gepfeffert, Hardcore-Punk eben mit viel Wumms, vor der Bühne entstand sogar ein bisschen Pogo-Bewegung. Und am Ende wurde als Zugabe sogar G.B.H. geliefert – das passte.
Danach verlaberte ich mich. Da es die ganze Zeit regnete, machte es wenig Spaß, den neuen Biergarten aufzusuchen, den es jetzt hinter der »Alten Hackerei« gibt. Der Punkrock-Karaoke-Bus aus der Schweiz stand einsam im Regen, ein Mikrofon auf der kleinen Bühne wirkte wie ein trotziges Statement im Nass ...
Dann aber die Sex Pistols Experience, vier junge Männer, die sich redlich Mühe gaben, wie die Originale aus dem Jahr 1977 zu klingen. Mit dem Aussehen klappte das gut, die englischsprachigen Ansagen waren auch nett, ansonsten aber wirkte die Interpretation sehr konservativ: Die Stücke wurden so lahm heruntergespielt, wie sie auch auf Platte klingen; auf Bühne klang das vor 37 Jahren sicher aggressiver.
Ein netter Auftritt war das, es wurde in den vorderen Reihen fleißig gehüpft und getrunken; eine kurze körperliche Auseinandersetzung wurde energisch beendet, und dann feierten die meisten weiter. Mit dem Feiern hatte ich es an diesem Abend nicht so sehr, ich trank sogar alkohlfreies Bier, und gegen halb drei Uhr verließ ich die Oststadt – zu diesem Zeitpunkt tobte das Volk bereits euphorisch zur Punkrock-Disco. Na also ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen