25 April 2012

Kurzer, fieser Horror-Roman


Im Atlantis-Verlag erschienen in vergangenen Monaten immer mehr Titel, die ich in dem kleinen Verlag zuvor nicht vermutet hatte: unter anderem Lizenzausgaben amerikanischer Autoren . Von denen besorgte ich mir prompt einige Titel. Zuletzt las ich »Eingesperrt« von Brian Keene, der in Horror-Kreisen längst einen guten Namen hat, von dem ich aber bislang keinen Roman in der Hand hatte.

Die Handlung beginnt in einem kleinen Elektronikladen irgendwo in den USA. Nur eine Handvoll von Angestellten ist anwesend, als ein bewaffneter Mann auftritt und sie alle in den Lagerraum treibt. Dort werden sie in einen Käfig gesperrt, in dem sie die Nacht verbringen müssen. Auf jeden von ihnen wartet ein schreckliches Schicksal, das wird ihnen recht schnell klar – aber sie können nichts tun. In ihrem Käfig müssen sie darauf warten, was der Fremde mit ihnen vorhat ...

Die Sprache in diesem Roman ist klar, fast lakonisch; sie erinnert an Thriller oder klassische Detektivgeschichten. Spannung wird über trockene Dialoge vermittelt, Beschreibungen sind eindeutig und ufern nie aus. Wenn die Personen sprechen, »klingt« das stets sehr lebensnah.

Sehr glaubwürdig vermittelt Keene die Angst seiner Helden: Die Männer zittern vor Angst, sie streiten sich, sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Der Gerucht in der Abstellkammer, die Enge der Situation, die Auswegslosigkeit – der Autor schildert das Geschehen fast ruhig und verzichtet auf überzogene Schock-Effekte.

Die Angst entsteht im Kopf des Lesers, der nie mehr weiß als die jeweilige Hauptperson. »Eingesperrt« ist richtig fies, der Kurzroman entfaltet beim Lesen einen echten Sog. Als ich das Buch zuklappte, war ich erst einmal eine Weile sehr ruhig und ließ einige Szenen nachwirken: stark gemacht!

Kritiker könnten einwenden, dass der Roman kein Meisterwerk sei. Das mag sein – aber er ist spannend, und er lässt einen bei der Lektüre nicht los. Bei gerade mal 80 Seiten ist das auch das Wichtigste.

Der Roman ist als Paperback erschienen und kann über diverse Versender oder direkt über den Atlantis-Verlag bestellt werden. Für E-Book-Fans gib's eine Kindle-Edition, für Sammler wie ich eine Hardcover-Version – die liefert aber nur der Verlag direkt aus.

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