06 August 2018

Die Geschichte einer Hexe

Über die coolen Horror-Hörspiele unter der Marke »Dorian Hunter« habe ich schon gelegentlich geschrieben. So viel noch einmal zusammengefasst: Dorian Hunter hat sich dem Kampf gegen die Dämonen verschrieben, die als Schwarze Familie die Menschheit terrorisieren. Mit einer Handvoll von Verbündeten versucht er, die Machenschaften der Schwarzen Familie zu stoppen. Der britische Geheimdienst hilft ihm gelegentlich, aber Hunter nimmt auch die Hilfe von anderer Seite in Anspruch.

Beispielsweise zählt die Hexe Coco Zamis zu seinen engsten Verbündeten, obwohl sie aus der Schwarzen Familie kommt, die jahrhundertelang Wien unter ihrer Kontrolle hatte. (Bei solchen Ideen merkt man einfach, dass die Serie »Dämonenkiller«, auf deren Basis die »Dorian Hunter«-Hörspiele entstehen, von zwei Wiener Schriftstellern geschaffen wurde.)

In zwei Teilen mit den Nummer 29.1 und 29.2 sowie den Titeln »Hexensabbat – Lehrjahre« und »Hexensabbat – Reifeprüfung« wird ihre düstere Geschichte erzählt. Die junge Hexe muss nach Wien reisen, weil ihr Vater gestorben ist. Dort wird das Testament eröffnet, und sie muss an dieser Veranstaltung teilnehmen, ob sie möchte oder nicht.

Gegen ihren Willen wird sie an den finsteren Cyrano von Behemoth – sind diese Namen nicht großartig? – übergeben, der sie in ihrer Kindheit und Jugend ausgebildet hat. Sie erinnert sich unter Zwang an ihre Jugend, während man versucht, alle menschlichen Regungen aus ihrer Gedankenwelt zu brennen ...

Die Handlung der zwei Hörspiele springt durch die Zeiten und Räume, man muss sich schon konzentrieren. Für Horror oder Grusel sind die zwei »Hexensabbat«-Folgen echt anspruchsvoll. Man erfährt mehr über das System der Schwarzen Familie und die Verwicklungen in Cocos Leben ... bis zum knalligen Ende des Doppelbandes.

Das Ganze ist reichlich brutal: Es wird viel geschrien und geweint; die Brutalität, mit der Menschen behandelt werden, ging mir manchmal zu weit. Aber immerhin: Es wird klar, dass die Schwarze Familie eine Bande von Bestien ist. Während ich mir die zwei Hörspiele anhörte, glaube ich fast schon, den Wahnsinn in den Augen der Betroffenen zu sehen; das Kopfkino funktionierte also.

Wer auf derben Horror steht, kommt hier auf seine Kosten. Da ich ein wenig zarter besaitet bin, war's gelegentlich echt an der Grenze für mich. Aber seien wir ehrlich: Die Derbheit passt zum klassischen »Dämonenkiller«-Universum, und wer die Geschichten von Dorian Hunter mag, wird auch mit der Brutalität dieses Doppel-Hörspiels sehr gut klarkommen.

Das ist nämlich großartig: spannend und mitreißend, dynamisch und schnell erzählt. Wenn man durch ist, fühlt man sich wie erschlagen und möchte gleich noch mal reinhören ...

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