29 August 2012

Der Mann ohne Furcht lächelt

In der amerikanischen Comic-Szene werden ständig irgendwelche Comic-Serien neu gestartet, das gehört zum Geschäft. Und normalerweise ist es auch gut so, sonst sähe »Batman« ja immer noch so aus wie vor sechzig Jahren, und »Daredevil« wäre nach wie vor der alberne Verbrecherjäger.

Von ebendiesem »Daredevil« erschien dieser Tage eine neue Nummer eins für die neue Reihe bei Panini – wieder mal ein schickes Paperback, wie immer schön gestaltet und sauber gedruckt. Meine Meinung ist diesmal echt gespalten.

Erschienen sind die amerikanischen Original-Hefte im Zeitraum vom Juni bis November 2011, und verantwortlich ist dafür ein neues Kreativteam um den Autor Mark Waid. Offenbar hatte man in den Büros des Marvel-Verlages genug von der depressiven »Daredevil«-Story der letzten Jahre, die eine düstere Geschichte in meist ebenso düsteren Bildern erzählte.

Die neuen Geschichten sind heller, was die Zeichnungen und die Grafik angeht. Der maskierte Held, im wirklichen Leben ja ein blinder Anwalt, kämpft sich wie eh und je durch die Straßenschluchten von New York – aber es sind eher normale Abenteuer, keine komplexen Geschichten, die sich über ein Jahr hinweg ziehen. Sie sind in sich abgeschlossen, sie sind auf gewisse Weise schlichter.

Und sie sind zeichnerisch deutlich heller: Nicht nur, dass Matt Murdock alias Daredevil ab und zu sogar fröhlich wirkt, sie sind zudem heller in der Farbgebung. Es wirkt zwar nicht wie das kitschige Bunt der sechziger Jahre, aber es ist einfach nicht mehr das düstere Rot-auf-Grau der Nuller-Jahre.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das auf Dauer gefallen wird. Der erste Band war unterhaltsam und gut erzählt, die Zeichnungen passten ebenfalls. In seiner neuen Inkarnation ist »Daredevil« aber nicht komplexer und nicht düsterer als beispielsweise ein »Nightwing«. Das empfinde ich als weniger packend.

Wahrscheinlich klinge ich jetzt wie ein beinharter Fan: Das ist irgendwie nicht mehr »mein« ganz persönlicher »Daredevil« ...

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