Zu den Dingen, die ich mir seit vielen Jahren von Leuten anhören kann, die sich angeblich gut »mit dem Markt« auskennen, zählt ja: Der Hörbuch-Markt wachse beständig, mit Hörbüchern könne man Geld verdienen. Ab und zu hilft es ja, sich mit der Realität abzugleichen.
Einem Artikel im »buchreport.express« entnehme ich, dass Audio Media zum 1. Juni dicht gemacht wurde. Konkret: Die Westermann-Gruppe verkaufte zum 1. Juni das Label an den dänischen Verlag Saga, der wiederum zur Egmont-Gruppe gehört. Dorthin wurde bereits 2016 der Hörbuch-Verlag Steinbach sprechende Bücher hn geschoben.
Die Begründungen sind auffallend: »schwierige Markbedingungen« und dergleichen. Meine Übersetzung und Zusammenfassung diverser Aussagen: Streaming verdrängt das »physische Geschäft«, bringt aber nur einen Bruchteil der Einnahmen; ganz einfach. Was für den Kunden eine tolle Entwicklung ist – es wird ja alles billiger –, macht für die Verlage eine Kalkulation viel kniffliger.
Übrigens: Die Geschäftsführerin sowie zehn Mitarbeiter werden vom neuen Verlag nicht übernommen. Was aus ihnen wird – arbeitslos? –, verrät der Artikel in der Fachzeitschrift nicht.
1 Kommentar:
Ich bin ja nur ein interessierter Laie, der Hörbücher für sich erst vor ein paar Monaten entdeckt hat aber mir kam der Markt von Anfang an nicht besonders gesund vor. Durch die Vorherrschaft von Audible zahlt man selbst für aufwändige 30h-Produktionen nicht mehr als 9,95 EUR pro Buch, auch für Titel, die selbst als ebook das Dreifache kosten. Wenn man will, geht es noch billiger: Zum Einstieg erst mal drei Guthaben für Prime-Kunden, hat man kein Guthaben mehr, kommt sofort ein "drei für 24,95 EUR"-Angebot, 30 Tage Rückgaberecht selbst für schon komplett angehörte Titel etc.
Dazu gibt es wie Du schon schreibst viel auf den Streaming-Diensten, obwohl mir deren Apps für Hörbücher zu unkomortabel sind aber wer billig will, dem ist es wahrscheinlich egal. Sowas kann ja auf Dauer nicht gut gehen.
Ich wünsche den Mitarbeitern alles Gute!
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