Als »Magazin für klassische und moderne Phantastik« ist das Fanzine »Arcana« ein Heft, dessen Lektüre ich all jenen ans Herz legen möchte, die sich für phantastische Literatur interessieren, die sich nicht in die Grenzen von Fantasy und Science Fiction pressen lässt. Ich lese das Heft seit vielen Jahren, und die Ausgabe 23 habe ich mir diesmal wieder intensiv vorgenommen. (Manchmal klappt das aus Zeitgründen nicht ganz so gut.)
Zentrales Thema ist der Autor August Justus Mordtmann, der von 1839 bis 1912 lebte und zahlreiche phantastische Geschichten verfasste. Die aktuelle »Arcana«-Ausgabe präsentiert die Geschichte »Der Untergang des Carnatic« (eine Gespenstergeschichte, die auf hoher See spielt) und liefert darüber hinaus zahlreiche Anmerkungen zum Leben des Autors und seinem Werk.
Eine weitere klassische Geschichte ist »Die Augen des Hieronymus«, die ebenfalls einen unheimlichen Charakter aufweise. Als Autorin wird L. Andro genannt; dabei handelt es sich um das Pseudonym der Wiener Schriftstellerin Therese Rie, die von 1879 bis 1934 lebte. Ihre Geschichte weist kriminalistische Aspekte auf.
Allein diese Texte lohnen sich; ich mag die Verbindungen zur alten Phantastik, die »Arcana« herstellt. Mit den Autoren Horst-Dieter Radke und Jörg Petersen sind darüber hinaus auch moderne Texte enthalten. Es gibt zudem ein Nachruf auf den verstorbenen Schriftsteller Malte S. Sembten sowie einige Rezensionen.
Alles in allem bleibt sich »Arcana« mit seiner Nummer 23 treu. Das Heft ist unaufgeregt: Weder erstickt es in literaturtheoretischem Brimborium, noch verfällt es in moderne Flachheit. Die Autoren und ihre Werke werden sorgsam präsentiert, das Layout ist zurückhaltend und schlicht.
Eine lohnenswerte Lektüre ist so ein Magazin allerdings nur für Menschen, die Lust an der klassischen Phantastik haben. Für die birgt es genügend Interessantes. Die aktuelle Ausgabe umfasst 72 Seiten und kostet fünf Euro; zu beziehen ist sie beim Verlag Lindenstruth.
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