Ich kannte Darwyn Cooke bislang als Zeichner cool gemachter Superhelden-Comics. Er belebte »Catwoman« neu und schuf für den klassischen »Spirit« eine gelungene Neu-Interpration, die einen fast das geniale Original von Will Eisner vergessen ließ. Mit »Parker« wagte er sich auch an einen Krimi-Klassiker.
Die deutschsprachige Ausgabe des »Parker«-Comics erschien bereits im Frühjahr 2013, ich las sie dieser Tage endlich. Sie hatte schon vor der Veröffentlichung eine eher skurrile Vorgeschichte: Zuerst sollte der Comic im Eichborn-Verlag herauskommen, dann wurde dieser von Lübbe gekauft – und glücklicherweise führte man in Köln das Comic-Programm weiter.
Die Lübbe-Leute gaben sich redlich Mühe, den Band schön zu gestalten. Es ist ein Hardcover mit Schutzumschlag, bei dem auch die Druckqualität stimmt. Dabei kommen die eindrucksvollen Schwarzweiß-Zeichnungen des Künstlers hervorragend zur Geltung; sie werden immer wieder auch mit Blau unterstrichen und teilweise verfremdet.
Bei der Geschichte selbst wird auf knallharte Action und karge Dialoge gesetzt. Der Autor Donald Westlake, der unter dem Pseudonym Richard Stark die »Parker«-Krimis verfasste, siedelte seine Romane in den 60er-Jahren an. Entsprechend sind die Geschichten: harte Männer, gut aussehende Frauen, plötzlich ausbrechende Gewalt, kein Heldenepos oder dergleichen, sondern eine Geschichte aus kriminellem Milieu.
Bei der vorliegenden Geschichte geht es letztlich um eine knallige Rache. Der »Held« ist ein Gangster, eigentlich keine positive Figur, doch wie er seine Gegner um die Ecke bringt, ist für den Leser jederzeit nachvollziehbar. Die Geschichte ist spannend erzählt und wirkt so glaubhaft, wie man es von einem Gangster-Krimi erwarten kann.
Veredelt wird die Story allerdings durch die coolen Zeichnungen Darwyn Cookes, die wirklich eindrucksvoll sind. So entsteht ein echtes Comic-Kunstwerk, auf das man getrost das Label »Graphic Novel« drucken kann, ohne dass es »verkünstelt« erscheint. Empfehlenswert für Krimi- wie auch für Comic-Fans.
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