04 Juli 2023

Ein Prachtband voller phantastischer Comics

Wer in den frühen 80er-Jahren mit Comic-Magazinen wie »Schwermetall« aufwuchs, lernte die faszinierenden Bilderwelten des Franzosen Caza auf jeden Fall kennen. Die phantastischen Comics waren eindrucksvoll: fremde Welten, starke Farben, faszinierende Blicke auf fremde Planeten – die Geschichten selbst waren oft zweitrangig.

Seither sind immer wieder Caza-Geschichten von deutschsprachigen Verlagen veröffentlicht worden; einige davon besitze ich. Mit »Arkhê / Laïlah« liegt im Splitter-Verlag seit Herbst 2022 ein Sammelband mit Geschichten des Künstlers vor, ergänzt durch Skizzen und redaktionelle Anmerkungen. Das Buch ist richtig klasse: vom stark gestalteten Umschlag über die Zusammenstellung der Geschichten bis hin zur Druckqualität.

Dabei gilt heute nach wie vor: Philippe Cazaumayou, der eigentlich nur unter seinem Pseudonym Caza bekannt wurde, schuf Bildwelten, die einem vor Staunen den Mund offenstehen ließen, bei der eigentlichen Geschichte aber oft schwächelte. Das ist nachvollziehbar, denn bei manchem Comic, den er in den 70er- und frühen 80er-Jahren schuf, herrschte der Einfluss gewisser »psychoaktiver Substanzen« vor.

So zeigen eine seiner Geschichten beispielsweise, wie aus dem »Urschlamm« eines Planeten irgendwelche Wesen entstehen, die muskulös und mysteriös aussehen, wie Amphibien mit einer gruseligen Schönheit. Der Aufstieg dieser Lebewesen bis hin zu ihrem Vorstoß ins All, verbunden mit magischen Elementen – das alles wird von Caza in einer Art und Weise dargestellt, die einen verblüfft.

Die Erotik ist oft fremdartig und grob; es sind ja meist keine Menschen, die hier Sex haben, sondern Aliens verschiedenster Art. Caza spart nicht an Details; der Comic ist also eindeutig für »über 18« gedacht. Manche Bilder sind geradezu abstoßend, wobei man sie gleichzeitig voller Faszination betrachtet.

»Arkhê / Laïlah« von Caza ist echte Comic-Kunst. Das war in den 70er-Jahren nicht für jeden Geschmack, das ist es auch heute nicht. Die grafische Qualität ist immer noch umwerfend, das Buch finde ich großartig. Aber ich kann gut verstehen, wenn sich manche Menschen mit Abscheu von den Darstellungen abwenden. (Wer mag, sollte sich die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags anschauen.) 

Das Buch zählt zur Geburtstagsedition des Verlages und erschien in einer wunderbaren Prachtausgabe, die auf 1111 Exemplare limitiert worden ist. Es ist 120 Seiten stark und kostet 49,80 Euro. (Die Rezension wurde bereits im Mai auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht und wird von mir hier zur Dokumentation wiederholt.)

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