Ich bin seit vielen Jahren ein Fan der »Batman«-Serie, eigentlich seit der Zeit, als sie in den 80er-Jaren erwachsen wurde und der Quatsch der frühen Jahre endlich vorbei war. Die Comic-Verantwortlichen aus den USA wagen immer wieder neue Wege, und damit schaffen sie es oft genug, mich zu faszinieren.
Bei »Batman Europa« gelang das nur eingeschränkt. So gut ich die Idee fand, so wenig gefiel sie mir unterm Strich. Womöglich wollte man zu viel auf einmal, womöglich wurde die künstlerische Energie übertrieben. Ich hatte mir die deutschsprachigen Hefte einzeln gekauft, jetzt aber liegt auch ein Paperback vor, das alles zusammenfasst. Ich will’s an dieser Stelle erwähnen – es wird hoffentlich einige Leute geben, die sich darauf einlassen können.
Enthalten ist in »Batman Europa« eine vierteilige Miniserie, die in den europäischen Metropolen Berlin, Prag, Paris und Rom spielt. Mit Batman selbst und seinem durchgeknallten Erzfeind, dem Joker, sind die wichtigsten Figuren der Serie beteiligt – für genug Action ist also gesorgt.
Allerdings empfand ich die Geschichte als zu einfach: Weil Batman und der Joker mit einem tödlichen Virus infiziert worden sind, müssen sie auf eine Art Schnitzeljagd gehen. Diese führt sie durch die genannten Städte in Europa. Um ihr Leben zu retten, müssen die beiden Feinde zusammenarbeiten und ihren Gegner einfangen – gleichzeitig kämpfen sie die meiste Zeit doch gegeneinander.
Die Anordnung ist damit sehr klassisch: Zwei Gegner verbünden sich, um sich einen gemeinsamen Feind vom Leib zu halten. Das ist teilweise recht spannend, die europäischen Szenen halten sich allerdings in Grenzen. Für die amerikanischen Leser wurde sicher viel Lokalkolorit geschaffen, für Europäer ist das zu wenig.
Letztlich muss man sich von der Optik dieses Comics fesseln lassen. Sie ist sehr »künstlerisch«. Nach Texten und Konzepten von Brian Azzarello wirkten unterschiedliche Comic-Zeichner. Meist wirken die Bilder absichtlich verwischt; die Szenen spielen oft bei Nacht und werden spärlich »ausgeleuchtet«. Das ist teilweise faszinierend, wirkte auf mich aber zeitweise so übertrieben, dass es mich auf Dauer nicht fesseln konnte.
Alles in allem ist »Batman Europa« ein Beispiel für die Experimentierfreude der amerikanischen Comic-Verlage. Inhaltlich wie optisch hat mich die Miniserie nicht gepackt; wer sich für Geschichten mit der Fledermaus begeistern kann, sollte aber mal einen Blick reinwerfen.
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