Manche Dinge dauern länger – und so brauchte ich bis zu diesem Wochenende, um die finale Ausgabe des »Fandom Observers« auszulesen. Dass die Nummer 300 die letzte Ausgabe des Info-Fanzines war, habe ich in diesem Blog oft genug geschrieben; dass 25 Jahre in gewisser Weise genug sind, kann ich auch gut verstehen.
Auffällig war für mich die Wehmut, die viele Beiträge durchzieht. Der »FO« begann in den 80er-Jahren, als vieles noch sehr anders war – im Klagen über vergangene Zeiten unterscheiden sich übrigens die Science-Fiction- und die Punkrock-Szene nicht sonderlich voneinander. In den 80er-Jahren entwickelte sich eben viel, was heute so nicht mehr existiert.
Das hat etwas mit den technischen Aspekten zu tun, immerhin gab's damals noch kein Internet mit all seinen Möglichkeiten, aber schlichtweg auch etwas mit dem Altern. Wer heute zwischen 45 und 55 Jahren alt ist, zählte in den 80er-Jahren zu den Jugendlichen oder Heranwachsenden – es waren die geburtenstarken Jahrgänge, die auch genügend Zeit und Geld für die Pflege von Freizeitinteressen hatten.
Kein Wunder, dass haufenweise Fanzines entstanden: Man hatte die Zeit und das Mitteilungsbedürfnis und auch die technischen Möglichkeiten. Wer heute die Zeit und das Mitteilungsbedürfnis hat, nutzt einfach andere Möglichkeiten. Und zack!, rum ist es mit dem gedruckten Fanzine, da ist die Facebook-Notiz.
Die 80er-Jahre sind vorbei, und das ziemlich gründlich. Das ist so, und das muss man einsehen. Ein bisschen traurig sein dürfen »wir« aus »unserer Generation« aber auch darüber ...
2 Kommentare:
Ich finde so eine gewisse Wehmut nicht schlecht - und vor allem, dass der Beitrag hier das Thema recht sachlich angeht. Andere würden an der Stelle zu wettern anfangen, dass die Jugend verdummt oder ähnliches vom Stapel zu lassen. Ich finde es erfrischend, wenn mir mal so eine Hetze bei einem sich zurücksehnendem Beitrag erspart bleibt. - Ich selbst habe den Beginn des Fandom Observers nicht miterlebt, ihn aber in den letzten Jahren ganz gerne gelesen und auch zwei oder drei Mal etwas darin veröffentlicht, das erste Mal auch auf Anfrage.
»Die Jugend von heute« ist sicher nicht doofer oder vertrottelter, als »wir« das früher waren. Sie ist anders.
Aber wie schrecklich wäre es, wenn sich die Generation der heute Zwanzigjährigen nicht von der Generation der heutigen Fünfzigjährigen unterschiede?
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