Endlich habe ich den Science-Fiction-Film »District 9« gesehen. Als der Streifen vor über vier Jahren in die Kinos kam, wollte niemand mit mir ins Kino, also verpasste ich ihn – dankenswerterweise hat ihn mir der Kollege aus dem Nachbarbüro ausgeliehen, und ich konnte ihn endlich sehen.
»District 9« ist endlich einmal ein realistischer Science-Fiction-Film. So realistisch natürlich, wie ein Streifen dieser Art sein kann. So ist mir nicht ganz klar, wie kompliziert oder eben einfach es ist, die Gene eines Außerirdischen mit denen eines Menschen zu verbinden, um diesen dann Stück um Stück in das Alien zu verwandeln. Aber schlucke ich diese Prämisse, ist alles andere streng logisch und realistisch.
Hintergrund des Films sind Flüchtlinge, die mit einem Raumschiff zur Erde kommen, dann als Asylanten ausgerechnet im südafrikanischen Johannesburg angesiedelt werden und dort dann in einem riesigen Slum leben müssen. Regelmäßig stresst die Polizei, ebenso regelmäßig kommt es zu rassistischen Angriffen der Nachbarn.
Allein das ist schon sehr realitätsnah dargestellt, ebenso glaubhaft finde ich die Medien, die in diesem Film eine starke Rolle einnehmen und nicht so gut wegkommen. Der Held des Films selbst ist ebenfalls kein toller Typ: anfangs eher eine Mischung aus Bürokrat und Rassist, später ein Verzweifelter auf der Flucht, letztlich ein Held wider Willen, der seine Überzeugungen ändert.
Das ist spannend geschildert und wird rasant erzählt. Die Aliens wirken fremd, die Kommunikation ist so gut wie unmöglich. Fremde Waffentechnik wird meist behutsam eingesetzt – die Splatter-Effekte sind nicht übertrieben.
Letztlich ist der Film in weiten Teilen eine Parabel auf das Flüchtlingselend auf unserem Planeten. Was macht man mit einer Million Flüchtlinge, wie verhält man sich korrekt ihnen und ihrem Schicksal gegenüber?
Ein spannender Film, der tatsächlich das Science-Fiction-Genre bereichert. In einem Genre, in dem schlichte Streifen den Ton angeben, ist das geradezu anspruchsvoll. Angucken!
2 Kommentare:
Wahrscheinlich einer der meist unterschätzten SF-Filme des Jahrzehnts! Unbedingt sehenswert.
Ich wuerde den - uebrighens absolut sehenswerten - Film eher als eine Parabel auf den Apartheitsstaat sehen. Beispielsweise gibt es getrenne Bereiche fuer Aliens und Menschen (es waren da Schilder mit Piktogrammen zu sehen), so wie es in SA (und anderswo) diese fuer Weisse und Schwarze gab. Zudem ist der Regisseur als Suedafrikaner im dieser Gesellschaftsordnung gross geworden.
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