12 Mai 2025

Saskia aus Calw

Die SPD-Politikerin Saska Esken ist zwei Jahre älter als ich und wohnt in Calw. Ich komme aus Freudenstadt. Die zwei dünn besiedelten Landkreise Freudenstadt und Calw bilden bei Bundestagswahlen einen Wahlkreis. Ich habe mir deshalb oft überlegt, ob ich sie von früher her kenne – immerhin war ich in den 80er-Jahren mal Juso.

Das kann natürlich nicht sein; sie trat erst in die SPD ein, als ich die Partei schon verlassen hatte. Theoretisch hätten wir uns trotzdem über den Weg laufen müssen: Sie wuchs in Renningen auf, wo ich oft war – dort wohnte Günther Freunek, und wir machten zusammen Fanzines –, sie engagierte sich im Jugendzentrum Weil der Stadt, das ich auch kannte, und sie tourte mit einer Gitarre als Straßenmusikerin herum.

Ich habe sie aber nie bewusst kennengelernt, kann nichts über sie persönlich sagen und weiß nicht einzuschätzen, wie ihre Rolle in der SPD ist und war. Ich stelle nur fest, dass ich sie aufgrund ihrer Biografie durchaus sympathisch fand. Solche Entwicklungen, wie Esken sie durchlebte, sind und waren mir ja nie fremd.

Die Art und Weise, wie die Partei mit ihr umgeht, finde ich trotzdem schäbig. Ich habe die SPD schon lange nicht mehr gewählt und kann mir nicht vorstellen, das mal wieder zu tun. Eine Partei, die ihren sozialen Kern verloren hat, ist für mich nicht mehr interessant. Und eine Partei, die sichtlich versucht, eine engagierte Sozialdemokratin an den Rand zu drängen – die Motive kenne ich nicht, sie sind mir letztlich egal –, verhält sich schäbig.

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