Wenn es darum geht, die Qualität von Weinen zu bewerten, greifen viele Menschen auf öffentlich zugängliche Listen und Bücher zurück. Unter anderem wird gern der »Parker« zitiert, den ich nur vom Namen her kenne. Offenbar handelt es sich um eine Institution unter Wein-Experten, die alles Relevante weiß.
In Dijon zitierte ich irgendwann einen anderen Parker, wenn es darum, Dinge zu beurteilen. Ich las – wie so oft – einen Roman des amerikanischen Krimi-Schriftstellers Robert B. Parker, und dieser lag praktisch ständig griffbereit. Ich wurde auch sehr oft dabei ertappt, wie ich ein Kapitel las, anstelle beispielsweise in der Küche unserer Ferienwohnung zu helfen ...
Ging es in einer Unterhaltung darum, einen Rat einzuholen, griff ich nach dem Taschenbuch aus dem Pendragon-Verlag, schlug es an einer x-beliebigen Seite auf und sagte, »dann lasst uns mal bei Parker nachlesen«. Das funktionierte erstaunlich oft: Da die Dialoge in diesen Romanen meist knapp und direkt sind, kann man eine Dialogzeile hervorzerren und in eine ganz normale Unterhaltung einbauen – das passt meist irgendwie.
Das erinnerte mich oft an die religiösen Unterweisungen meiner Kindheit. Wenn die »Hauspriester« zu Besuch kamen, wurde die »Heilige Schrift« an einer x-beliebigen Stelle aufgeschlagen und zu Rate gezogen. Was man dann als »Heiliges Wort« fand, diente als Grundlage für eine kleine Predigt.
So ähnlich ging es mit mir und dem Parker in Dijon. Wobei es sich der amerikanische Autor, der leider schon verstorben ist, sicher nie hätte träumen lassen, dass er quasi als Bibel-Ersatz dienen sollte ...
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