Wann immer ich in Hamburg bin und ein wenig Zeit dabei habe, besuche ich »Saliba«. Das syrische Restaurant liegt in den schicken Alsterarkaden, bietet leckeres Mittagessen und ebenso hervorragende Hauptspeisen für den Abend an. Das schmeckt alles – und das bisher bei jedem Besuch!
Diesmal lag meine Zeit ein wenig ungünstig. Deshalb nahm ich mit einem Teller »Süßes« und Kaffee vorlieb: arabische Leckereien auf einem Teller, schön serviert und absolut schmackhaft. Ich genoss es.
Neben mir saß ein älteres Ehepaar, er knapp über, sie knapp unter siebzig. Beide hatten ein Glas Weißwein vor sich stehen und wohl bereits gespeist. Als der Kellner kam und die Teller abräumte, versuchte der Mann, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
»Wie ist denn die Lage in Syrien derzeit?«, fragte er.
Der Kellner reagierte nicht. Er räumte die Teller und das Besteck zusammen. Dass er gut deutsch sprach und verstand, hatte er kurz zuvor noch bewiesen.
»Wie ist denn die Lage in Syrien?«, fragte der Mann ein zweites Mal, ein wenig drängender diesmal. »Na? Die Lage in Ihrer Heimat.«
Der Kellner sah ihn an. »Beschissen ist sie«, sagte er ziemlich ruhig, auch höflich. »Da ist immer noch Krieg.« Er wollte sich zum Gehen wenden.
Der Mann gab noch nicht auf, er wollte wohl ein Politikgespräch erzwingen. »Da gibt es so unterschiedliche Ansichten, nicht wahr?«
Der Kellner reagierte nicht mehr, er flüchtete geradezu. Ob und wie sich das Gespräch sich später fortsetzte, als er irgendwann zum Kassieren kam, erfuhr ich leider nicht mehr ...
2 Kommentare:
Ich stell mir gerade vor, wie mich die Bedienung eines Chinarestaurants fragt, wie es im Ruhrpott läuft ...
Dieser Gast ist mir total unsympathisch. Der Kellner dagegen tut mir leid.
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