Jüngere Leute können sich das vielleicht kaum noch vorstellen: In den 80er-Jahren gab es mehrfach große Manöver der Bundeswehr sowie der verbündeten Nato-Truppen. Diese Manöver spielten sich mitten in Wohngebieten ab, Tiefflieger-Übungen auf Dörfer und Städte inklusive.
Nach einem besonders intensiven Manöver schrieb ich die Kurzgeschichte »Kriegsspiel«, die ich nie veröffentlichte. Jetzt kramte ich sie endlich aus einem alten Ordner hervor und tippte sie ab. Dabei korrigierte ich die Schreibfehler und änderte behutsam auf die eingeschränkte neue Rechtschreibung; die Formulierungen ließ ich alle.
Denn ich fand die Geschichte erstaunlich gut. Ich schrieb sie am 28. April 1982, im Alter von 18 Jahren also. Ich ging damals in die elfte Klasse des örtlichen Wirtschaftsgymnasiums, und ich wollte »ernsthafte Literatur« schreiben. Dass daraus nichts wurde, ist eine Nebensache; hier und heute zumindest mal er Anfang des Textes:
»Die ganze Nacht dröhnen die Motoren am Fenster vorbei – es ist offen, wegen der brütenden Sommerhitze, doch ich schließe es bei dem Krach. In einigen Häusern und in einem Supermarkt schlagen die berühmten Anlagen Alarm, die Polizei hat unzählige überflüssige Aufträge in dieser Nacht.
Panzer. Am Tag geht es weiter. Immer wieder Panzer. Ihre Ketten wühlen die Felder und Wiesen um das Dorf um, sie zermalmen unter sich Katzen, Hunde, Igel und Mäuse – dass ihnen bisher noch keine Kinder zum Opfer fielen, wundert mich. Man munkelt im Dorf, dass irgendein General eingezogen sei, doch man sieht ihn nicht, auch wenn die Uniformierten langsam das Dorfbild völlig beherrschen.«
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