18 August 2016

Minderheitenprobleme

Ich kenne Menschen, die in Städten wie Baden-Baden, Pforzheim oder Lahr wohnen. Sie äußern sich häufig in Gesprächen sehr kritisch über eine Minderheit, die in diesen Städten wohnt. Die Angehörigen dieser Minderheit haben häufig eine doppelte Staatsbürgerschaft, sprechen untereinander nicht deutsch, finden den Herrscher ihres »Heimatlandes« häufig extrem toll, haben oftmals eine eher rechtskonservative Einstellung, haben ein Problem mit Frauenrechten oder Homosexuellen.

Diese Minderheit nimmt offenbar zu; angeblich gibt es Viertel, in denen auf der Straße nur »ausländisch« gesprochen wird. Es gibt haufenweise Probleme mit Angehörigen dieser sprachlichen und – häufig auch – religiösen Minderheit. Ich könnte mir vorstellen, dass Gewalt-Delikte bei dieser Minderheit auch gelegentlich vorkommen; daas eine oder andere Delikt habe ich in meinem Leben selbst schon mitbekommen.

Ich meine die sogenannten Russlanddeutschen.

Keine Sorge – ich schere hier nicht alle über einen Kamm. Ich gehe davon aus, dass die einleitend genannten Personen nicht die Mehrheit sind, sondern nur eine Minderheit ausmachen. Ich kenne auch keine Statistik, die belegen würde, dass Menschen mit Wurzeln in Russland besonders kriminell oder rechtskonservativ wären.

Aber mal ganz ernsthaft: Wenn man in der aktuellen Diskussion um die Erdogan-Begeisterung mancher Türkischstämmiger gelegentlich nur die Begriffe austauscht, sollte man merken, wie seltsam die Diskussion manchmal verläuft.

Russlanddeutsche, die untereinander nur russisch sprechen und Putin toll finden, gibt es sicher genug – darüber wird aber nicht lauthals gezetert. Machen das Türkischdeutsche oder Deutschtürken, wirkt das irgendwie anders.

Ich möchte jetzt nicht dazu aufrufen, auch Russischstämmigen oder Deutschrussen oder Russlanddeutchen mit ähnlich rassistischen Klischees zu begegnen, wie sie derzeit pauschal vielen Menschen entgegenschlagen, die ihre Wurzeln in der Türkei haben. Aber wenn der eine oder andere »Publizist« oder Politiker mal gelegentlich fünf Sekunden über gewisse Parallelen nachdenken würde, wäre mir in diesem Land auch wohler ...


1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Salut, Klaus.
Hmm...im Grunde sind Deppen Deppen, egal in welchem gesellschaftlichen, politischen, religiösen Biotop sie agieren mögen. Da ziehe ich keinen vor... :-)

bonté