Ich weiß selbst, dass die drei Bücher der Ambigua-Trilogie schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Sogar die E-Books sind seit zwei, drei Jahren im Handel erhältlich. Aber wo steht eigentlich geschrieben, dass man nur über aktuelle Bücher schreiben kann und darf?
Vor allem dann, wenn es sich um gelungene, phantasievolle Fantasy handelt, kann das nicht oft genug erwähnt werden ... Allerdings möchte ich den entscheidenden Einwand gleich zu Beginn bringen: Bei der Ambigua-Trilogie handelt es sich um Fantasy für Jugendliche, als empfohlenes Alter würde ich 12 bis 15 Jahre anpeilen. Ich bin ein wenig älter – hüstel –, habe mich aber dennoch köstlich amüsiert.
Der Schriftsteller Jens Schumacher ist mir seit vielen Jahren bekannt; er schrieb anfangs für Kleinverlage, erarbeitete sich dann aber einen sehr guten Namen als Fantasy- und Krimi-Autor. Was ich von ihm in der vergangenen Zeit gelesen habe, war stets unterhaltsam und ideenreich. Und das trifft ebenso auf die Ambigua-Trilogie zu.
Die Idee ist nicht so super-originell: Neben unserer Welt gibt es eine zweite Welt, diese trägt den Namen Ambigua, und in ihr gibt es fremdartige Wesen sowie magische Elemente. Verschiedene Portale verbinden beide Welten. Und als der Waisenjunge Fabian dahinterkommt, dass es in einer Schreiner-Werkstatt einen solchen Übergang gibt, wechselt er in die andere Welt über.
Ab diesem Moment beginnt ein Abenteuer, das im ersten Band – »Der Sternstein von Mogonthur« – schön vorbereitet wird. Fabian stolpert in die fremde Welt, trifft allerlei Wunderwesen, schließt schnell Freundschaft und muss dann – weil er in allerlei Konflikte vermittelt wird – dabei helfen, Ambigua zu retten.
Das macht er nicht allein, sondern seine Freunde helfen ihm, leiten ihn an, machen auch mal eigene Dinge. Er ist also kein Alleinheld, sondern eher einer, der im Team spielt und arbeitet. Jens Schumacher steuert seine Hauptfigur mit viel Geschick durch die Handlung, spart nicht an witzigen Einfällen und schnellen Schauplatzwechseln – dadurch bleibt die Geschichte stets abwechslungsreich und unterhaltsam.
In den folgenden Bänden der Trilogie, die mit »Das Zepter der Macht« und »Der Fluch des dunklen Herrschers« vergleichsweise klassische Titel tragen, geht es entsprechend weiter. Eine intellektuelle Riesenqualle, Mädchen mit Rüsseln im Gesicht, unförmig durch die Gegend watschelnde Mönche und haufenweise andere seltsame Wesen tauchen auf, verschwinden aus der Handlung und spielen in einem folgenden Buch wieder eine Rolle.
Das alles steckt voller Ideen, ist amüsant geschrieben und müsste die angepeilte Lesergruppe hervorragend unterhalten. Und wer sich als Erwachsener mal wieder auf Fantasy einlassen möchte, in der es viele phantastische Einfälle gibt, sollte sich vom Begriff »Jugendliteratur« bitteschön nicht abschrecken lassen. Die Trilogie macht echt Spaß!
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