Seit es das Archiv der Jugendkulturen gibt, waren für mich das Archiv an sich und der Verlag eigentlich dasselbe, und alles miteinander vereinte sich für mich in der Figur von Klaus Farin. Den umtriebigen Journalisten und Buchautor lernte ich irgendwann in den 80er-Jahren kenne, bei einem Science-Fiction-Treffen und nicht standesgemäß bei einem Krachmusik-Konzert.
Die Räumlichkeiten in der Fidicinstraße in Kreuzberg habe ich seit den 90er-Jahren mehrfach besucht. Ich plauderte nicht nur mit Klaus, sondern mit vielen anderen Mitstreitern des Archivs; ich besuchte die eine oder andere Versammlung des Archivs, ich guckte mir die »Bravo« oder die Punkrock-Ausstellung an. Im Hof vor den Archivräumen wurden sogar mal Promo-Fotos von mir geschossen. Das alles fand ich ziemlich klasse.
Im Erdgeschoss gab's sogar mal eine Tagung der Romanserie, für die ich arbeite; ich selbst hatte – wenn ich mich ganz düster erinnere – auch einmal eine Lesung in den Räumlichkeiten. Das ist alles lange her, seit einigen Jahren habe ich es nicht mehr geschafft, in die Fidicinstraße zu kommen.
Und jetzt trennen sich der Verlag und das Archiv räumlich. Der Verlag verlässt die Fidicinstraße; da dort meine Bücher erschienen sind und hoffentlich auch weitere publiziert werden, fehlt mir auf einmal ein sinnvolles Argument, das Archiv zu besuchen. In gewisser Weise geht eine Ära zu Ende. Ich weiß, das ist normal – ein wenig traurig stimmt es mich dennoch.
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