Eigentlich hielt ich mich für einen Menschen, der Humor und Witz erkennt, wenn man es ihm vor die Nase hält. Die Platte der Band – oder des Projektes – namens El Carlos setzt mich allerdings vor einige grundsätzliche Fragen: Wie gut ist hier der Witz, oder bin ich nur zu blöd, um ihn zu verstehen?
Seien wir erst einmal fair: Die Platte sieht cool aus, schickes pinkfarbenes Vinyl. Das ganze steckt in einem Albumcover, so richtig echt zum Aufklappen, also wirklich hochwertig gestaltet – so was mag ich. Schaue ich mir allerdings das Infoblatt an und gucke auf die Homepage, bekomme ich immer mehr den Eindruck, als ob hier einige Profis aus der Musik-Szene versuchen, einen Punkrock-Witz zu machen.
Angeblich singt ein Typ aus dem Allgäu, der normalerweise Kühe über die Alm schubst, hier aber einen auf Punkrock macht. Dabei kommt eine Mixtur aus schlichtem Deutschpunk und schnell geschraddelter Volksmusik heraus, zu dem obskure Texte wie »Tatütata« gebrüllt werden. Das ist für zwei, drei Stücke sogar recht amüsant, wenngleich bemüht, nervt aber auf der Länge einer ganzen Langspielplatte.
Manchmal denke ich beim Anhören, es könnte sich um ein Seitenprojekt der mächtigen Kassierer handeln, dann wieder denke ich, dass es sich wirklich um eine Handvoll Punks aus Kempten und Umgebung handelt. Und dann denke ich aber vor allem »was soll's?«, mache die Platte weg und lege etwas auf, das mir besser gefällt ... so einfach ist dann doch meine Welt.
(Eine Kurversion dieser Besprechung erschien übrigens vor längerem bereits im OX-Fanzine.)
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