Auch wenn ich die Romane zu »Die Tribute von Panem« nicht gelesen habe, fand ich die Verfilmungen bisher ganz gut. Das lag sicher an der Schauspielerin Jennifer Lawrence, die in ihrer Mischung aus zerbrechlicher Jugendlicher und rotziger Heldin überzeugte, die keine langweilige Hollywood-Schönheit ist, sondern ein wenig den Charme von »Girl Next Door« ausstrahlt.
Entsprechend neugierig ging ich in den vierten Teil der Serie, de als »Mockingjay Teil 1« derzeit in den Kinos läuft. Die Unart, den dritten Teil einer Trilogie in zwei Teile zu gliedern, um den Fans noch mehr Geld aus den Taschen zu ziehen, finde ich ein wenig dreist – aber gut, man ist heutzutage ja schon einiges gewöhnt.
Auf die Handlung will ich nicht in epischer Breite eingehen; dazu gibt es im Internet genügend Inhaltsangaben. Ich fand den grundsätzlich-emotionalen Konflikt spannend: Da ist ein Mädchen, das wegen seiner früheren Leistungen von den Rebellen als Ikone für anstehenden Volksaufstand eingesetzt werden soll, das aber eigentlich nur den Geliebten wiederhaben möchte, der als Gefangener vom Feind in die Propagandaschlacht geführt wird.
In der Zukunft der »Hunger Games« gibt es Propaganda an allen Fronten. Die junge Heldin wird vor Trümmern gefilmt, sie singt dann ein Lied, das zum Schlachtruf für die Rebellion wird. Zu Hunderten fallen angreifende, waffenlose Rebellen unter den Schüssen von Soldaten, während sie das Lied ihrer Heldin singen – das ist eine ziemlich gruselige Vorstellung ...
Wenig kritisiert der Film den Fanatismus, der auch auf Seiten der Rebellen herrscht. Gut und Böse sind klar getrennt, sogar im Krieg der Propaganda-Maschine ist klar, wer wirklich finster ist. Aber vielleicht erwartete ich da zuviel.
»Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1« ist tatsächlich spannende Kino-Unterhaltung, die erstaunlich schlau gemacht ist. Problematisch ist höchstens, dass man – um diesen Film zu verstehen – mindestens einen der vorherigen zwei Filme gesehen haben muss. Aber die echten Fans haben das ja eh getan ...
1 Kommentar:
"Wenig kritisiert der Film den Fanatismus, der auch auf Seiten der Rebellen herrscht. Gut und Böse sind klar getrennt, sogar im Krieg der Propaganda-Maschine ist klar, wer wirklich finster ist. Aber vielleicht erwartete ich da zuviel."
Ich habe es anders empfunden. Allein in der Art, wie Katniss zu Anfang inszeniert werden sollte, meinte ich, die implizite Kritik durchaus wahrzunehmen. Dass sie bislang nicht so deutlich hervorgetreten ist wie die am Kapitol, habe ich wiederum so interpretiert, dass damit die Verführungskraft der Alternative beschrieben werden soll, der ja auch die Hauptperspektivträgerin zumindest in Teilen zu verfallen droht.
Allerdings halte ich es auch für möglich, das nur hineinzulesen, weil ich eben die Bücher kenne und dadurch evtl. etwas in die (verständlicherweise) verkürzte Filmvariante hineininterpretiere, was diese einfach nicht geboten hat.
Ich würde jetzt gern einige Szenen als Beispiele heranziehen, nur müsste ich dafür noch einmal den Film sehen. Daher bleibt mir gerade nur, spoilernd anzumerken - ich bin zuversichtlich, dass die Kritik noch deutlicher werden wird.
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