Dass es in den 80er- und 90er-Jahren eine Reihe von seltsamen Fanzines gab, versteht sich von selbst; es gab eine unglaubliche Kreativität in den Jahrzehnten zwischen der Einführung der preiswerten Kopierer und dem Aufkommen des noch preiswerteren Internets ... Mir macht es immer wieder Freude, in diesen alten Fanzines zu stöbern.
Ein besonders ungewöhnliches Heft fiel mir dieser Tage in die Hände: Das Cover ist unklar, es gibt keinen Titelschriftzug und schon gar kein Impressum. Nichts deutet darauf hin, wer, wann und wo das Fanzine veröffentlicht haben könnte – nur die verwendete Schreibmaschine und der Humor gaben mir wesentliche Hinweise.
Es geht um Superhelden, und über sie wird so ernsthaft geschrieben, als gäbe es sie wirklich. Ich las das Fanzine mit großem Interesse durch, und mir fiel ein, dass ich es vor bald zwanzig Jahren schon einmal gelesen hatte. Und dass es einen klaren Bezug zur damaligen Comic-Serie »Watchmen« – heute vor allem als erfolgreicher Kinofilm bekannt – hatte.
Eine Rückfrage gab mir die klare Auskunft. Es war ein Fanzine, das Hermann Ritter in den frühen 90er-Jahren herausgebracht hatte; es bezog sich auf seine damalige Rollenspielgruppe, und diese wiederum orientierte sich an dem Superhelden-Rollenspiel »DC Heroes« – oder wie auch immer der Titel exakt war.
Ich nenne das Fanzine jetzt »Rorschach«, denn das ist der klare Bezug zum Titelbild. Und mir ist jetzt sehr klar, aus welchem Jahr und vor allem aus welchem Ort es ist. Ein Schmuckstück für meine Sammlung ...
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